Röttenbach: Norma muss nachbessern

4.2.2020, 11:00 Uhr
Röttenbach: Norma muss nachbessern

© Foto: Rainer Groh

Bürgerprotest war wegen nächtlichen Ladelärms an den Luken auf der dem Dorf zugewandten Seite des Zentrallagers laut geworden. Die Wortführer aus der Dechsendorfer Straße können inzwischen gut 80 Unterschriften von Röttenbacher Einwohnern vorlegen, die die nächtlichen Ladegeräusche stören. Sie wollen Abhilfe auch über die gesetzlichen Vorgaben hinaus.

Die gesetzlichen Vorgaben formuliert die Technische Anweisung (TA) Lärm. Demnach gilt tagsüber – von 6 bis 22 Uhr – ein Immissionsrichtwert von 60 Dezibel durchschnittlicher Schallpegel. Des nachts zwischen 22 Uhr und 6 Uhr dürfen es nur 40 Dezibel sein. Gestattet sind auch einzelne Schallspitzen, die um 20 Dezibel lauter sind als der 40-Dezibel-Richtwert.

Im Dezember vereinbart

Das Landratsamt macht mit der Duldung der Ladearbeit nach 22 Uhr von seinem Ermessensspielraum Gebrauch. Wie zu erfahren war, hat man dies bei einem Ortstermin auf dem Röttenbacher Betriebsgelände schon Mitte Dezember so vereinbart. Dabei hat Norma aber Auflagen von der Kreisbehörde bekommen, von der das Amt die Duldung bis zu einem ordentlichen Genehmigungsverfahren abhängig macht.

Es müssen so Schallschutz-Matten beim Be- und Entladen verwendet werden. Den Mitarbeitern gegenüber muss dies per Arbeitsanweisung angeordnet werden. Ferner müssen die Motoren der Lastwagen abgestellt werden. Dies ist übrigens schon eine Auflage seit der Genehmigung des erweiterten Zentrallagers 1991. Ebenso, dass am Zentrallager lärmintensive Tätigkeiten "auf das Nötigste" minimiert werden müssen.

All dies, so kam man im Dezember überein, muss die Firma jeden Arbeitstag kontrollieren, dokumentieren und die Dokumentation monatlich dem Landratsamt vorlegen.

Nach Mitternacht keine Arbeit

Übereinkunft ist auch, dass an den nach Osten, also Richtung Wohnviertel, weisenden Laderampen zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens überhaupt nicht gearbeitet werden darf. Schließlich muss das Unternehmen die Wirksamkeit der Gummi-Schallschutzmatten mit einem Messgutachten nachweisen. Ergibt dieses, dass die Matten den Lärm beim Aufeinanderknallen von Ladeluken-Rolläden und Lkw-Aufbauten nicht oder nur wenig helfen, muss Norma für wirksame Schalldämmung sorgen.

Werden die Auflagen nicht gleich umgesetzt und dies nicht bis zum 1. März dem Landratsamt gegenüber nachgewiesen, droht die Behörde mit Zwangsgeld.

Bis Montag, so erklärt Bürgermeister Ludwig Wahl auf Anfrage, ist der angesprochene Antrag noch nicht im Rathaus eingereicht worden. Dort gehört er zuerst hin, wenngleich die Gemeinde nicht die Instanz ist, die genehmigt bzw. verbietet. Doch muss der Antrag von den Gemeinderäten im Bauausschuss bewertet werden, bevor das Landratsamt entscheidet.

Auch aus dem Landratsamts verlautete auf Anfrage, bis Montag sei kein Antrag von Norma eingegangen.

Ludwig Wahl wertet einen solchen Antrag aber als Hilfe für beide Seiten. Denn er bedinge eine Prüfung der Lärm-Immission nach allen Regeln des Rechts.

Gemeinde und Bürgermeister könnten in der Angelegenheit nicht entscheiden, aber Hilfestellung leisten zum Ausgleich für beide Seiten. In einem Nachbargebäude hat im Auftrag der Gemeinde ein Baubiologe so in der zweiten Januarwoche Mikrofone aufgestellt. Seine Messungen des Luftschalls ergaben in dieser Zeit keine Überschreitung der eingangs genannten Richtwerte.

Freilich empfiehlt der Baubiologe eine Kontrollmessung: In der Woche war das Regenwetter nicht günstig für Schallmessungen, der Betrieb vielleicht geringer als normal und die tieffrequente Autobahn-Geräuschkulisse sehr dominant.

Luwig Wahl will außerdem, sagte er auf Anfrage, einen Fachmann für begrünte Lärmschutzwände diese Möglichkeit vor Ort beurteilen lassen. Vielleicht springe dabei ein Vorschlag heraus, den das Handelsunternehmen aufgreifen könnte.

20 000 Euro im Gemeindehaushalt bereitzustellen für Lärmschutz bei Norma war dem zuständigen Gemeinderats-Ausschuss freilich einstweilen zu viel Eigen-Engagement. Man will abwarten, was Norma tun müsse, und für das nächste Jahr über einen Etatposten reden, so Wahl.

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