Röttenbach: Werbung für das Waldförderprogramm

22.3.2021, 06:00 Uhr
Röttenbach: Werbung für das Waldförderprogramm

© Foto: Matthias Kronau

Auf Antrag der SPD-Fraktion hat sich der Röttenbacher Gemeinderat am Mittwoch der Thematik Wald und Heckenlandschaft angenommen. Florian Schramm von der Forstverwaltung und die Revierförsterin Cornelia Saiko lieferten den Ratsmitgliedern einen Überblick über den Zustand der hiesigen Wälder und zeigten die Schritte zu einem Umbau auf.

Röttenbach: Werbung für das Waldförderprogramm

© Foto: Matthias Kronau

Bei den Wäldern im Bereich der Gemeinde Röttenbach geht es vor allen darum, den dominierenden Fichten andere Baumarten "unterzubauen", wie die Forstleute sagen. Idealerweise Laubbäume, die mit Klimawandel, Dürre und Hitze zurechtkommen. Beide Referenten nannten vor allem Eichen, aber auch seltenere Arten wie die Eberesche oder den Elsbeerbaum, mit Einschränkungen auch Buchen. 76 Prozent der Bäume in den einheimischen Wäldern sind laut Saiko Kiefern.

Kleinteiligkeit als Problem

Was die Planung und auch die Umsetzung nicht einfach macht, ist die Kleinteiligkeit der Waldstücke. Nur zwischen 0,08 und 2,8 Hektar groß sind die gemeindlichen Parzellen. Der Umbau liefe in dieser Folge ab: Kranke und schwache Bäume werden entfernt. So kommt Licht in den Bestand und es wird Lebensraum für neue Pflanzen geschaffen. Wegen des ihrer Überzeugung nach viel zu hohen Wildverbisses müssten die Pflanzen durch Einzäunen geschützt werden. In den ersten Jahren muss regelmäßig ausgegrast und wucherndes Strauchwerk etwa die Brombeeren entfernt werden. Schließlich müssen Zäune und Pfosten wieder abgebaut werden, erläuterte Cornelia Saiko.

5000 Euro pro Hektar

Das alles kostet, und zwar deutlich mehr als das was beim Verkauf der abgeholzten Bäume herausspringt. Der Holzmarkt gebe derzeit nicht allzu viel her, so die Forstleute. Dafür warben sie für das staatliche Waldförderprogramm, das 2,50 Euro für jede Pflanze ausschüttet. Unterm Strich kostet nach Saikos Rechnung ein Hektar umgebauter Wald etwas weniger als 5000 Euro.

"Von den Kosten her stemmbar", urteilte SPD-Gemeinderat Horst Bittel, zumal die Maßnahmen nach und nach umgesetzt würden. Für die Kommune, die nur bei 14 von insgesamt 260 Hektar Wald als Eigentümerin im Grundbuch steht, mag das überschaubar sein. Aber was ist mit den privaten Waldbesitzern, wollte Bittel wissen. Was Förderung und auch die fachliche Beratung angeht gelte für die das Gleiche, stellte Schramm klar. Bittels Vorschlag, wonach die Kommune den Privaten zusätzlich finanziell unter die Arme greifen könnte wird zunächst einmal in der Verwaltung auf den Prüfstand gestellt.

Weiter planen

Für Harald Rottka (CSU), der als 2. Bürgermeister die Sitzung leitete, dient die fachliche Expertise zunächst als Grundlage für das weitere Vorgehen. Dazu sollen alle Beteiligten an einen Tisch kommen. Ein förmlicher Beschluss wurde daher nicht gefasst. Damit einher geht der Vorschlag aus der Verwaltung, wonach sich die Gemeinde mit dem Landschaftspflegeverband in Sachen Heckenpflanzprogramm zusammentut. Die gemeindlichen Grün- und Agrarflächen belaufen sich demzufolge auf ca. 30 Hektar.

Wild erschwert Umbau

Am Ende kam Hans Warter zu Wort, der Cornelia Saiko hinsichtlich des Wildverbisses widersprach. Er habe in seiner 30 Jahre langen Zeit als Jagdpächter noch nie eine Beschwerde darüber vernommen. "Die Leute wollen Rehe sehen", merkte er an. Saiko hielt dagegen, dass das Aufwachsen junger Pflanzen und die Naturverjüngung in der Region ohne Zäune gar nicht möglich sei. Das erschwere den Umbau und treibe die Kosten in die Höhe. Zudem verteidigte die Försterin die in den Verbissgutachten aufgeführten Zahlen: "Nur eindeutig verbissene Pflanzen werden aufgenommen, hielt sie fest.

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