Röttenbach will für zwei Jahre "Brücke bauen"

24.5.2017, 13:57 Uhr
Röttenbach will für zwei Jahre

© Foto: Ulrich Schuster

Eine Stunde lang erklärte der Bürgermeister den Räten und den vielen Zuhörern detailliert die Pläne, die bereits im Sozialausschuss als Empfehlung beschlossen wurden – und an denen mit einigen, kleinen Nachbesserungen auch festgehalten werden soll. Diese Korrekturen betreffen die Förderung von über 18-Jährigen, die bisher nicht als zu fördernde Gruppe vorgesehen ist. "Aber da wollen wir noch Wege für Studenten, Schüler oder Auszubildende schaffen", versprach Ludwig Wahl.

Ansonsten bleibt es dabei: Die Gemeinde Röttenbach will sich vom "Gießkannenprinzip", der pauschalen, jährlichen Förderung in Höhe von 25 000 Euro verabschieden (dafür kamen die aktuell rund 100 Schüler unterschiedlichen Alters aus Röttenbach in den Genuss des günstigeren Tarifs A) und stattdessen die Musikschüler selbst fördern – individuell nach Einkommen der Eltern und unabhängig von Ort und Lehrer. Das heißt, es kann auch Zuschuss für privaten oder Vereins-Musikunterricht geben.

Gleichwohl versuche die Gemeinde, eine Brücke nach Hemhofen zu bauen, betonte der Bürgermeister und sprach von einer "Mini-Gießkanne": Angedacht sind 10 000 Euro pauschale Jahresförderung für zwei Jahre. Dann sollte die Musikschule Hemhofen einen Plan für dauerhaft solides Wirtschaften erarbeitet haben, meinen die Röttenbacher Räte. In den Stellungnahmen der Fraktionen war von "Hausaufgaben" die Rede, die endlich erledigt werden müssten.

Betont wurde aber auch, dass das Thema die allgemein gute Zusammenarbeit der beiden Nachbargemeinden nicht beeinträchtige. "Das Ganze wird nicht zu einer Verkrustung führen, es ist alles in bester Ordnung. Wir sind ständig im Kontakt und haben Verständnis füreinander", so Wahl.

Vertreter der Fraktionen stimmten dem Vorhaben prinzipiell zu und lobten, dass man sich für die Entscheidung die nötige Zeit nehme. "Oberstes Ziel ist, die Musikschule Hemhofen zu erhalten", sagte Lothar Saulich (SPD), und Hans Götz (Freie Wähler) stimmte zu: "Wir wollen weiter eng zusammenarbeiten, aber uns nicht das Messer auf die Brust setzen lassen." Norbert Holzmann (Freie Wähler) erinnerte, dass es sich nicht um eine Pflichtaufgabe handle, und man auch über moderate Steigerungen des Beitrags eine Ergebnisverbesserung erzielen könne.

Thomas Sapper (CSU) wünschte sich mehr Bereitschaft von der Musikschule, mit Vereinen zusammen zu arbeiten und am öffentlichen Leben teilzuhaben.

"Skandalös gering"

Dies sei bereits der Fall, meinte Ulrike Lorentz, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde, die sich am Ende der öffentlichen Sitzung in der Bürgerfragestunde zu Wort meldete. Eine Bürgerin bat darum, Fehler und Versäumnisse nicht nur bei der Musikschule zu suchen, und ein Bürger fand die "Brücke" in Höhe von insgesamt 20 000 Euro "skandalös" gering.

Bei der Festlegung der Förderbeträge habe man auch Vergleichsbeträge für auswärtige Schüler von Musikschulen benachbarter Gemeinden betrachtet. Die Förderung für Einzelunterricht 30 Minuten soll bei 490 Euro liegen, Einzelunterricht 45 Minuten bei 740 Euro; für günstigeren Gruppen- oder Ensembleunterricht gibt es entsprechend weniger. "Es geht nicht ums Sparen oder den absoluten Betrag der Förderung, sondern auch darum, dass die Musikschule Hemhofen weiterhin interessant bleibt." Man könne keine Einzelfallgerechtigkeit schaffen, sei aber offen für individuelle Lösungen in besonderen Lebenssituationen.

Künftig sollen Eltern einen relativ formlosen Antrag bei der Gemeinde stellen, und bei entsprechendem Einkommen in den Genuss von finanzieller Unterstützung kommen. Die Grenzen liegen bei einer Lebensgemeinschaft oder Ehepaar mit einem Kind bei 75 000 Euro (zu versteuerndes Einkommen) und bei Alleinerziehenden liegt die Grenze mit einem Kind bei 60 000 Euro – pro zusätzlichem Kind erhöht sich die Grenze jeweils um 5000 Euro.

Diese Werte orientieren sich an anderen Förderprogrammen oder Erhebungen des Staatsinstituts für Familienförderung in Bamberg, erklärte Kämmerer Martin Zidlicky. Komplett kostenfrei soll künftige die Musikalische Früherziehung in den Röttenbacher Kindergärten sein.

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