Saft aus eigenen Herzogenauracher Äpfeln

27.9.2017, 08:58 Uhr
Saft aus eigenen Herzogenauracher Äpfeln

© Foto: Roland Huber

Trotz der hektischen Arbeit ist Angi Billing zum Plaudern aufgelegt. "Das macht mir Spaß, ich arbeite gern", sagt sie lachend. Und besonders gern im Freien. "Ich könnte nicht immer nur im Büro sitzen."

Seit zehn Jahren betreibt sie gemeinsam mit ihrem Mann Oskar die "Mosterei Billing KG" mit Sitz in Weißenburg. Doch als "mobile Mosterei" sind die beiden natürlich viel unterwegs. Sie verarbeiten das eigene Obst ihrer Kunden zu naturtrübem Apfelsaft. Abgefüllt wird in eine sogenannte "Bag-in-Box", also in einen Saftbeutel aus Plastik, der wiederum in einen stabilen Pappkarton gestellt wird.

Saft aus eigenen Herzogenauracher Äpfeln

© Foto: Roland Huber

An diesem Vormittag im Weihersbach kommen auch Kinder aus dem Liebfrauenhaus (5. bis 7. Klasse) sowie Erstklässler aus der Carl-Platz-Schule. Sie haben sich an der vom städtischen Umweltamt und der Stadtgärtnerei organisierten Apfel-ernteaktion beteiligt. Zuerst sammeln die Kinder Äpfel auf den städtischen Streuobstwiesen auf. Anschließend dürfen sie das geerntete Obst zu "Angis mobiler Mosterei" bringen und staunend verfolgen, wie aus den Äpfeln ruckzuck leckerer Saft wird.

Der Schulleiter des Liebfrauenhauses, Michael Richter, hofft sogar, dass seine Schule dauerhaft eine Patenschaft für eine städtische Streuobstwiese übernehmen kann. "Wir wollen keine Eintags-Aktionen organisieren, sondern nachhaltig angelegte Umweltprojekte in Kooperation mit der Stadt in Angriff nehmen, um die Kinder und Jugendlichen für den Umweltschutz zu motivieren", so Richter.

Angi und Oskar Billing sind heuer nur eine Stunde im Weihersbach. Das sei der diesjährigen schlechten Apfel-ernte geschuldet, sagt Angi. In der Tat sei die Ernte heuer sehr mager ausgefallen, bestätigt Herbert Lawrenz vom Obst- und Gartenbauverein Höchstadt. "Das Vorjahr war schon leicht unterdurchschnittlich, und heuer ist es noch einmal die Hälfte weniger als 2016." Grund dafür sei die frostige Witterung im April gewesen — zu einer Zeit, als viele Obstbäume geblüht haben. "Wegen dieser Kälteperiode sind die Bienen nicht geflogen und haben folglich die Blüten nicht befruchtet."

Gravierende Einbrüche

Die Obstbauern, vor allem in Oberfranken, müssen heuer also gravierende Ernteeinbrüche hinnehmen. "Das hatten wir schon lange nicht mehr", sagt Lawrenz, obwohl es natürlich immer mal wieder passieren könne.

Bei "Angis mobiler Mosterei" ist im Moment wenig von einer schlechten Apfelernte zu spüren: Der Golf-Club Herzogenaurach hat rund vier Zentner angemeldet. Wenig später stehen 41 Fünf-Liter-Kartons mit Apfelsaft auf dem Anhänger. "Der Saft wird an unsere Mitglieder verkauft, von dem Erlös pflanzen wir neue Obstbäume", erklärt der Vertreter des Golf-Clubs.

"Bei uns bekommt jeder den Saft aus seinem eigenen Obst", betont Angi Billing. Auch sie selbst trinke gerne Apfelsaft — "noch lieber aber gemischte Säfte, etwa Apfel-Schlehe oder Apfel-Holunder."

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