Salzstreuer auf Tour

24.11.2015, 10:35 Uhr
Salzstreuer auf Tour

© Foto: Mark Johnston

Ertls Herzogenauracher Kollege Johann Zinner hat zwar persönlich andere Wetter-Vorlieben („20 Grad plus wären mir lieber“), fachlich aber gibt er Ertl Recht: Dauerfrost erfordert nur einmal Streuen, dann sind die Straßen trocken. Und außerdem sind es nicht die kalten Temperaturen, sondern der ständige Wechsel zwischen Plus- und Minusgraden, der den Straßen zusetzt. Ein kalter Winter wäre also auch reparaturfreundlicher für die Straßenbeläge.

Im neuen Salzlager in Heßdorf türmt sich der Stoff etwa fünf Meter hoch. Vor jedem Winter hält der Landkreis 1650 Tonnen Streusalz bereit. Dazu 700 Tonnen im Zwischenlager. Ein Teil des Materials lagert in einem Silo in Eckental, wo ein Unternehmer im Lohnauftrag des Landkreises dessen Straßen östlich Erlangens streut.

Die Vorbereitung war dieses Jahr laut Ertl sehr preiswert: Im äußerst milden Winter 2014/15 haben die Männer vom Kreisbauhof nur knapp 500 Tonnen Salz verbraucht um die Kreisstraßen und einige Abschnitte Staatsstraße, die man in Kooperation mit der Höchstadter Straßenmeisterei mit betreut, sicher zu halten. Eine durchschnittliche Saison beansprucht eigentlich den ganzen Vorrat: 1650 Tonnen.

Drei Lkw sind, wenn erforderlich, auf den Straßen im Landkreiswesten unterwegs, ein kleineres streut die Fuß- und Radwege. Man fährt zwei Schichten, die erste ab 3 Uhr morgens bis mittags um 12, die zweite von 12 bis 20 Uhr.

Bis 21 Uhr sieht sich der Kreisbauhof in der Streupflicht. Letztere besteht eigentlich rechtlich gesehen nur für gefährliche bzw. verkehrswichtige Straßenabschnitte. Anderswo liegt die Sicherheitsverantwortung eigentlich beim Autofahrer selbst, der seine Fahrweise der Witterung anzupassen hat. Doch besteht im Landkreis der politische Wille, alle Kreisstraßen zu streuen.

Dies geschieht seit Jahren mit Feuchtsalz „FS 30“. Kommt das grobe Pulver von der Ladefläche auf den „Teller“, der es per Rotation auf die Straße verteilt, wird es dort mit einer Magnesiumchlorid-Lauge angefeuchtet. 30 Prozent ist der Laugenanteil. Dies verhindert, dass der Taustoff vom Winde verweht wird und hebt auch die Tauwirkung.

Gegen 6.30 Uhr, wenn der Berufsverkehr einsetzt, sind Streueinsätze auf den Kreisstraßen in der Regel beendet. Muss man vor dem Streuen auch Schnee räumen, dauert dies im Schnitt eine Stunde länger, so Ertl.

In Herzogenaurach hat man erst am gestrigen Montagmorgen den ersten Einsatz gefahren, so Johann Zinner. Nach den Wetterprognosen war dies zu erwarten, die Fahrzeuge sind bereits in der vergangenen Woche umgerüstet worden. Auch hier ist noch genügend Salz aus dem letzten Jahr übrig: 2014/15 hat man nur 300 Tonnen verbraucht.

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