Schlagfertiger Olympiasieger ohne jede Starallüren

20.2.2013, 17:06 Uhr
Schlagfertiger Olympiasieger ohne jede Starallüren

© Edgar Pfrogner

Tags zuvor hatte Rippel mit Schülern der dritten und vierten Klasse ein Basketballcamp in Stegaurach besucht, wo die Kinder mit den Stars des Deutschen Serienmeisters auf Korbjagd gingen, gestern waren die Größeren an der Reihe.

Die Siebt- bis Neuntklässler waren von dem 25-jährigen Nürnberg vom ersten Moment an beeindruckt. Denn der lässt in keiner Sekunde den Star „raushängen“, obwohl er das als Kapitän der erfolgreichen deutschen Nationalmannschaft und bester Abwehrspieler der Welt vielleicht tun könnte.

Aber das hat er nicht nötig: „Ihr dürft alle du zu mir sagen, das ist im Sport so üblich. Ich bin der Max.“ Und der „Max“ hat auch dafür gesorgt, dass die zehn Jungen und drei Mädchen nicht mit den schuleigenen Plastik-Hockeyschlägern üben müssen, sondern mit Holzschlägern. In einem großen Sack hat er sein Werkzeug dabei – und muss von einigen Schlägern sogar noch die Einschweißfolie entfernen. Es sind Souvenirs, die er für Turniersiege erhalten hat: „Ich bin nicht der Typ, der sich so etwas daheim an die Wand hängt.“ Und so hat beispielsweise ein wunderschöner Schläger mit Motiven von Olympia 2008 in Peking seinen ersten Ballkontakt in der Turnhalle der Don-Bosco-Schule.

Apropos Bälle: Im Wettkampfsport werden vergleichsweise harte, etwa 150 Gramm schwere Kunststoffkugeln verwendet, in den Schulen verwendet man lieber den Unihockeyball, der 26 Löcher hat und nur 23 Gramm wiegt – der tut beim Aufprall auf den Körper deutlich weniger weh.

Verletzungen durch Ball oder Schläger seien aber seltener als beispielsweise Bänderverletzungen, berichtet Müller. Mit Passübungen, Slalomparcours, Torschuss und einem abschließenden Spielchen, in dem Rudi Rippel und sogar Schulleiter Lothar Giehl ebenfalls den Schläger schwangen, warb der Nürnberger für seine Sportart: „Hockey ist eine witzige und vielseitige Sportart, und es wäre toll, wenn es an deutschen Schule ebenso fest auf dem Unterrichtsplan stehen würde wie zum Beispiel in England.“

Denn Hockey vereinige viele wichtige Faktoren, man müsse neben Technik und Taktik auch Kraft, Sprintfähigkeit und Ausdauer trainieren. Und durch den ständigen Schlägereinsatz werde auch die Auge-Hand-Koordination geschult. Derzeit sei es in deutschen Schulen aber so, dass Hockey nur dann betrieben werde, wenn der Lehrer persönliches Interesse und Engagement zeige: „Ansonsten wird halt wieder Fußball gespielt.“

Freikarten für die Bundesliga

Nach der Schnuppereinheit machte der Spieler von Bundesligist NHTC Nürnberg seinen Schützlingen ein Angebot: „Wenn bei uns im April die Feldsaison beginnt, besorge ich euch und euren Klassenkameraden gerne einen Satz Freikarten.“

Lehrer Rudi Rippel wird da bestimmt gerne mitfahren – aber dann schon als Rentner. Der „Sportverrückte“ , wie er sich selbst bezeichnet, hat seine letzte Arbeitswoche vor sich. Für seinen Nachfolger hängt die Latte ziemlich hoch, wenn er den Sportunterricht an der Don-Bosco-Schule noch attraktiver gestalten möchte.

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