Seeadler hat sich in Erlangen-Höchstadt niedergelassen

19.2.2020, 06:55 Uhr
Seeadler hat sich in Erlangen-Höchstadt niedergelassen

© Foto: Axel Heimken/dpa

Im Frühjahr 2016 hat erstmals ein Seeadler-Paar im Landkreis Erlangen-Höchstadt erfolgreich gebrütet und konnte einen Jungvogel aufziehen. Dieses Ereignis gilt als kleine Sensation für den Aischgrund, denn der stattliche Vogel mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,40 Metern und einem Gewicht bis zu sieben Kilogramm gilt in Deutschland immer noch als Rarität.

Der Seeadler ist der größte heimische Raubvogel. Wer erlebt hat, wie seine Majestät sich in die Lüfte schwingt, der versteht, warum das Tier früher von Kelten, Griechen, Germanen und Römern als göttlich verehrt wurde und weshalb es heute das Wappen der Bundesrepublik Deutschland ziert. Aber der König der Lüfte ist empfindlich.

Geheimnis als Schutz

"Wir halten den Standort des Horstes geheim, weil das Brutpaar sich schon mal so sehr von Fotografen und Beobachtern bedrängt fühlte, dass es umgezogen ist", sagt Marabini. Zwei ehrenamtliche Horstbetreuer beobachten das Greifvogel-Pärchen, das sich bereits gestört fühlen kann, wenn es in 300 Metern Entfernung die Bewegung eines Menschen wahrnimmt. Wenn die Eltern sich aufregen, bringt das die Brut in Gefahr. In den nächsten Wochen legen die Vögel ihre Eier, wobei ein Gelege aus einem bis drei Eiern besteht.

Nach 36 bis 38 Tagen schlüpfen die Jungtiere – vorausgesetzt das Brutpaar hat sich nicht zu oft gestört gefühlt. Denn wenn die Seeadler auffliegen, nutzen oft Krähen die Gelegenheit und picken die Eier, erklärt Johannes Marabini. Oder das Gelege kühlt einfach aus, wenn es zu häufig allein gelassen wird. Der Leiter der Naturschutzbehörde ist aber zuversichtlich, dass die Familie in Erlangen-Höchstadt weiter wächst. Erwachsene Tiere bleiben das ganze Jahr über im Revier. Eine Zeit lang dulden sie die Jungvögel noch am Horst, dann müssen sie sich ein eigenes Revier suchen. "Einige bleiben bestimmt bei uns im Landkreis und gründen neue Familien."

Das dürfte sogar die Teichwirte freuen, denn auf dem Speiseplan seiner Majestät steht zwar ab und zu auch ein Karpfen, vor allem aber ein Vogel, der bei Fischzüchtern ganz und gar nicht beliebt ist. "Der Seeadler frisst gerne Vögel mit schwarzen Gefieder", sagt Marabini. Neben Blesshühnern oder jungen Schwänen verdrückt er sehr gerne auch Kormorane.

Naturschützer am Altmühlsee (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) hätten beim Beringen von Jungtieren einen Blick in den Horst geworfen und dort jede Menge Kormoran-Schnäbel entdeckt. Das ist der Rest, der bleibt, wenn der König seine Leibspeise verzehrt.

Die größte Gefahr für den Seeadler ging schon immer vom Menschen aus. Als letztes Glied in der Nahrungskette starben die Seeadler unter anderem durch gefährliche Pestizide oder durch aufgenommenes Blei-Schrot in geschossenen Wasservögeln. Beides ist inzwischen verboten. Im Gegensatz zu seinem kleineren Verwandten, dem Fischadler, frisst der Seeadler nicht nur Fische, sondern auch Wasservögel aller Arten (siehe Artikel). Auch Aas verschmäht er nicht. Natürlich fällt ihm auch der eine oder andere Karpfen oder Hecht zum Opfer, aber das ist eher die Ausnahme. (Quelle: www. erlangen-hoechstadt.de)

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