Sie tanzen Jerusalema: Im Aischpark Center Höchstadt tut sich was

3.2.2021, 12:00 Uhr
Sie tanzen Jerusalema: Im Aischpark Center Höchstadt tut sich was

Zwar sind die meisten der 27 Läden, Fitnessstudios und Gastronomieangebote im großen Fachmarktzentrum am Kieferndorfer Weg nach wie vor dicht. Aber neben den Lebensmittelgeschäften und der Apotheke hat auf der 21 000 Quadratmeter Verkaufsfläche seit Anfang Februar das Gartencenter und die Spielkiste wieder geöffnet – jedenfalls in Teilen.

"Endlich Futter" 

Beide Geschäfte nutzen seit 1. Februar die Chance, dass sie bestimmte Teile des Sortiments verkaufen dürfen. "Endlich Futter" lautet das Motto beim Dehner, denn die Zooabteilung ist offen. Alle anderen Sachen wie Pflanzen, Deko, Winterstreu können Kunden nach wie vor nur mit "Click & Collect" bestellen und abholen. Das geht auch bei vielen anderen Einzelhändlern im Center.

In der Spielekiste ist es ähnlich. "Wir sind froh, dass die Kinder im Homescooling jetzt bei uns wieder Hefte, Stifte und Bastelsachen bekommen", meint Geschäftsführer Michael Lang. Wenn aber ein kleiner Besucher die Finger nach Playmobilmännchen oder nach einer Legobox ausstreckt, muss der Geschäftsführer ihm einen Korb geben – und zwar im übertragenen Sinne. Spielwaren darf er nur rausgeben, wenn sie vorbestellt wurden. Das heißt, ein Elternteil könnte theoretisch kurz nach draußen gehen, mit dem Handy anrufen, bestellen und die Ware dann im Laden abholen. Das wäre erlaubt.

Sie tanzen Jerusalema: Im Aischpark Center Höchstadt tut sich was

© Foto: Spielkiste Lang OHG

Aber warum hat der Geschäftsführer die Spielekiste erst jetzt wieder geöffnet? Es gab keine Regeländerungen zum 1. Februar. Vielmehr ist es auch für die Gewerbetreibenden nicht einfach, die Lockdown-Verordnungen und anhängigen Gerichtsentscheidungen immer gleich zu durchblicken.

"Eine Kundin hat mich am Telefon gefragt, warum wir eigentlich nicht offen haben", erzählt Michael Lang. Schließlich hat zum Beispiel Schreibwaren Ellwanger in Herzogenaurach geöffnet – ein Laden mit ähnlichem Sortiment.

Recherchen ergeben: Die Spielekiste im Aischpark Center mit ihren 35 000 unterschiedlichen Artikel hat zwar weniger als 50 Prozent "erlaubte" Ware wie Schreibwaren und Babyartikel im Sortiment und darf deshalb nicht komplett aufsperren.

Teilbereiche aber schon. "Das haben wir mit Vertretern vom Gesundheitsamt vor Ort geklärt." Erst als die Erlaubnis schwarz auf weiß vorlag, haben sich Michael Lang und sein Bruder dafür entschieden, wieder Kunden zu empfangen.

"Die Leute sind sehr dankbar, dass wir wieder da sind", sagt der 32-Jährige, "und ich auch." Die Lockdown-Monate Dezember und Januar gehören sonst zu den umsatzstärksten im Jahr. "Es war natürlich megahart, dass sie wegfallen." Zum Glück gab es Schnee und die Spielekiste konnte über telefonische Bestellungen so viele Schlitten verkaufen wie noch nie.

Aber das wiegt die Verluste natürlich nicht auf. Langs haben keinen Onlineshop. "Das ist nicht so unser Ding und auch deshalb hat es uns extremst erwischt."

Jerusalema Dance Challenge im Video

Aber die Brüder Lang wissen das Internet auf andere Weise für sich zu nutzen. Gemeinsam mit ihren acht Mitarbeiterinnen haben sie in den Geschäftsräumen in Höchstadt ein "Jerusalema"-Tanzvideo aufgenommen, um auf die Teil-Öffnung aufmerksam zu machen. Es hat schon weiter über 16 000 Klicks gesammelt.


Video: So cool tanzt das Fürther HLG die Jerusalema Dance Challenge


Viele der Kunden, die in den ersten zwei Tagen im Februar schon da waren, haben es erwähnt. "Sie kommen und kaufen ganz gezielt", erzählt Michael Lang. Die Zeit, in der sich manche Familien bis zu zwei Stunden im Laden aufhielten, um gemütlich zu "shoppen", hat Corona jäh beendet. Und Michael Lang hofft, dass die "Übergangszeit" im leeren Aischpark Center möglichst bald vorüber geht. Er vermisst nicht nur die Kunden, sondern auch die Kollegen. 

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