Sieben Menschen starben 2017 bei Unfällen in ERH

17.3.2018, 08:00 Uhr
Sieben Menschen starben 2017 bei Unfällen in ERH

© Foto: Feuerwehr/Stefan Brunner

Polizeihauptkommissar Bernd Otte stellte in der Uttenreuther Polizeiinspektion die Auswertung vor. Nach zehn Jahren als zuständiger Sachbearbeiter für den Bereich "Verkehr" geht er im April in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Polizeihauptkommissar Hans Galster, der bereits seit 28 Jahren unter anderem als Dienstgruppenleiter bei der Polizeiinspektion Erlangen-Land im Einsatz ist.

Im Landkreis ereigneten sich im vergangenen Jahr sieben tödliche Unfälle, was einer mehr ist als im Jahr zuvor. Besonders spektakulär und tragisch war ein Vorfall am 1. Juni während der Erlanger Bergkirchweih.

Nicht unbedingt zur Freude der Polizei und der Anwohner ist es inzwischen eine Tradition geworden, dass sich Kärwabesucher an verschiedenen Orten um und in Erlangen verabreden und mit sogenannten "Kastenläufen" sternförmig "zum Berch" laufen. Mit dabei sind in der Regel Bollerwagen voller Bierkästen, die dann geleert werden. Schlägereien und Verunreinigen von Wiesen und Gärten bilden oft die Begleiterscheinungen.

Am ersten Tag der Bergkirchweih hatte 2017 ein damals 28-Jähriger beim "Kastenlauf", der in Büchenbach startete, mitgemacht. Nahe der Kläranlage stahl der Mann — wie passend — einen Kastenwagen.

Mit 1,9 Promille Alkohol im Blut fuhr er auf einem Radweg, der für das Auto gerade noch bereit genug war, nach Möhrendorf. Er erfasste zwei Radfahrer, von denen ein 58-Jähriger starb, der zweite wurde mittelschwer verletzt.

Spur der Verwüstung

Weitere Radler konnten sich nur dadurch retten, dass sie rasch zur Seite auf das Gras fuhren. Die grauenvolle Tour hinterließ zudem eine Spur der Verwüstung mit zahlreichen Sachbeschädigungen. Zu tödlichen Unfällen kam es im zurückliegenden Jahr außerdem in Kleingeschaidt, Brand, Herzogenaurach, zwischen Niederlindach und Hannberg sowie bei Welkenbach und nahe Höchstadt.

Insgesamt ist die Zahl der Unfälle während der vergangenen zehn Jahre im Landkreis ungefähr gleich geblieben — obwohl die Zahl der Einwohner und der zugelassenen Fahrzeuge seit 2007 erheblich gestiegen ist.

An Stellen, wo es relativ häufig zu Unfällen kommt, arbeitet die Polizei zusammen mit den zuständigen Behörden und Lokalpolitikern an Verbesserungen. Betroffen sind die Linksabbiegespur in Richtung Erlangen auf der Autobahnbrücke bei Möhrendorf, die Zufahrt Höchstadt-Ost auf die B 470, die Straße von Adelsdorf nach Neuhaus sowie die Kreuzungen auf dem Geschaidter Berg und bei Weiher in Richtung Dormitz beziehungsweise Kalchreuth.

Die Wildunfälle gingen zwar um knapp fünf Prozent auf 655 zurück, stellen aber weiterhin ein Problem dar, da die Dunkelziffer deutlich höher liegen dürfte. Reflektoren an den Straßenrändern, um Rehe, Wildschweine und Hasen abzuschrecken, besitzen laut Otte wie Warnschilder nur eine begrenzte Wirkung. Generell sollten Autofahrer auch im Eigeninteresse vor allem bei Dämmerung in Waldgebieten die Geschwindigkeit verringern. Kritische Bereiche existieren vor allem zwischen Kalchreuth und Buchenbühl, Baiersdorf und Röttenbach, Möhrendorf und Dechsendorf sowie rund um Marloffstein.

Obwohl das Bußgeld auf 100 Euro erhöht wurde, führt das Hantieren mit dem Handy am Steuer ebenfalls immer wieder zu gefährlichen Situationen. Auch Passanten werden nicht selten durch das Telefonieren zur Unachtsamkeit verleitet. Der Polizeihauptkommissar berichtete, dass in China bereits ein eigener Fußweg für Handybenutzer eingerichtet wurde, um die Sicherheit zu erhöhen.

Dass auch Alkohol und Autofahren nicht zusammenpassen, ist schon länger bekannt, doch mangelt es bei vielen nach wie vor an Einsicht. Zu etwa 20 Prozent sind an Unfällen unter Alkoholeinfluss Fahrer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren beteiligt. Dreimal hatten Autofahrer 2017 einen Unfall verursacht, nachdem sie zuvor Drogen genommen hatten.

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