Sportheim-Wirte in Heßdorf stellen Service ein

6.9.2019, 15:00 Uhr
Sportheim-Wirte in Heßdorf stellen Service ein

© Foto: Max Danhauser

Am Abend des 22. September ist nach mehr als zehn Jahren Schluss, mit einer Abschiedsfeier mit den Gästen. Den beliebten Mittagstisch am Sonntag gibt es ein letztes Mal eine Woche vorher, am 15. September.

Gut zehneinhalb Jahre lang hatten die beiden das Sportheim geführt, bis 2002 führten 25 Jahre lang Tanjas Eltern Wolfgang und Franzi Geisler das Wirtshaus. Die 35-jährige Familienära geht nun zu Ende. Dass wiederum ihre beiden Kinder den Betrieb irgendwann fortführen wollen, glauben Tanja und Harry nicht. "Das ist nicht ihr Metier", sagt Tanja.

Die Entscheidung, nun einen Schlussstrich zu ziehen, sei schon im vergangenen Oktober gefallen, nach der Kerwa, erzählen die beiden.

Leicht gemacht hätten sie sich den Entschluss aber nicht: Doch die Küche wurde einfach zu klein. Gerade der Sonntagmittagstisch – meist bei vollem Haus – sei logistisch nicht mehr zu bewältigen gewesen, sagen die beiden. Auch bei der Kirchweih wird es in der Küche zu eng. Die war beim Bau des Sportheims Ende der 70er Jahre einfach für einen kleineren Betrieb dimensioniert gewesen.

Mit der Spielvereinigung als Sportheimeigentümer seien sie aber im Guten auseinander gegangen, betonen beide mehrmals: "Die SpVgg ist nach wie vor unser Verein. Unsere Kinder spielen dort."

Schon 2002 seien er und seine Frau Tanja von Vereinsseite gefragt worden, ob sie das Sportheim nicht übernehmen wollen, erinnert sich Harry. "Doch damals waren die Kinder noch zu klein", sagt er. 2009 stand der Verein dann quasi über Nacht ohne Pächter da, die beiden sprangen diesmal ein. "Das hat mich schon immer gereizt", blickt Harry zurück. "Harry, Wirt mit Leib und Seele", lacht Tanja.

Weder die Mitarbeiter noch die Stammgäste hätten die Entscheidung, die Pacht aufzugeben, anfangs glauben können. "Eigentlich läuft es zu gut zum Aufhören", meint Harry. "Soviel können wir nicht falsch gemacht haben", lacht Harry. Immerhin habe man viele Stammgäste, ebenso viele private Feiern wie Geburtstage. Doch all das könne nur funktionieren, wenn die Gäste die Küche schätzen.

Die beliebten Gerichte werden hauptsächlich von Tanja gekocht. Und die hat ihre Kochkünste noch von ihrer Mama gelernt. Kein Wunder, denn sie sei ja quasi in die Gastronomie des Heßdorfer Sportheims mit hineingewachsen: "Als meine Eltern das Sportheim hatten, bin ich automatisch mit eingespannt worden", erinnert sich Tanja.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge würden sie die Schlüssel abgeben. So wie sie erzählen, werden sie den Betrieb, die Mitarbeiter und ihre Gäste vermissen, dennoch sind sie über zusätzliche Freizeitzeit und weniger harte Arbeit froh. Durchaus hätten sie schon Angebote bekommen, Gaststätten zu übernehmen. Aber die beiden sind sich sicher: "Wir gehen nirgendwo anders hin".

Wie es nun mit dem Sportheim in Heßdorf weitergeht, ist noch nicht bekannt. Mit potenziellen Pächtern gebe es zwar Gespräche, definitiv sei aber noch nichts, berichtet SpVgg-Vorsitzender Hans Ort. Wann der Gasthausbetrieb weitergehe und ob der Verein in Eigenregie weitermache, könne er noch nicht sagen.

Sollte der Verein das Sportheim tatsächlich in Eigenregie weiterbetreiben, dann wollen Harry und Tanja mithelfen: "So wie jedes andere Mitglied auch", sagen sie.

Noch bis zum Ende wird das Sportheim wie gewohnt von Donnerstag bis Sonntag geöffnet sein. Und gestern hat schon der Kirchweihbetrieb begonnen.

 

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