St. Oswald in Lonnerstadt ist in die Jahre gekommen

6.2.2021, 12:00 Uhr
St. Oswald in Lonnerstadt ist in die Jahre gekommen

© Foto: Karl-Heinz Panzer

Als Andreas Sauer im April 2016 sein Amt als Pfarrer in Lonnerstadt antrat, musste er nicht lange nach einer Aufgabe suchen. Die nach St. Oswald benannte evangelische Pfarrkirche schrie förmlich nach einer Sanierung. Fast fünf Jahre später weiß der Geistliche: Es kommt noch um einiges dicker als gedacht.

Wer seine Augen durch das Gotteshaus schweifen lässt, dem entgeht es nicht: Der Grauschleier ist unübersehbar, die Farben der Kirchenmalerei verblassen, über der Empore hat sich großflächig der Putz von der Decke verabschiedet. "40 Jahre – so lange ist die letzte Renovierung her – Staub sowie die Feuchtigkeit durch Aufheizen und Abkühlen machen sich bemerkbar", konstatiert der Lonnerstadter Pfarrer.

Das Beleuchtungskonzept, die Lautsprecheranlage und die Heizung sind in die Jahre gekommen. Von knapp 400 000 Euro für die Sanierung gingen Sauer und der Kirchenvorstand lange Zeit aus. Bis sie im vergangenen Jahr zur Kenntnis nehmen mussten, dass das Wahrzeichen des Dorfes von der Statik her in einem bedrohlichen Zustand ist.

Gebälk ist stellenweise morsch

Das Gebälk, auf dem 1836 der Dachstuhl des Langhauses aufgesetzt wurde, ist stellenweise morsch. "Zumindest an fünf Fußpunkten", weiß Sauer. Das haben ihm die Experten des Bamberger Architekturbüros Sieben gesagt, die sich ab Frühjahr 2020 des Sanierungsprojekts angenommen haben.

St. Oswald in Lonnerstadt ist in die Jahre gekommen

© Foto: Karl-Heinz Panzer

"Der Vorgänger, dem das nicht aufgefallen war, hat hingeworfen", sagt Pfarrer Sauer. Man habe sich nicht über die Auslegung von Vertragsdetails einigen können. "Die Sanierungsmaßnahme wird nun komplett neu aufgesetzt. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Es gibt noch viele Unabwägbarkeiten", erläutert der Pfarrer den Stand der Dinge. Ob die schwer zugänglichen Schadstellen nur punktuell oder beidseitig über die ganze Länge behandelt werden müssen, ist noch unklar.

Handlungsbedarf herrscht auch am markanten Zwiebelturm. Der Sandstein des Mauerwerks ist an einigen Stellen abgeplatzt, das hölzerne Gesims weist Schäden auf, und das gewölbte Schieferdach muss möglicherweise komplett erneuert werden, fürchtet der Pfarrer. 1975 wurde der Turm zuletzt neu gedeckt.

Kosten könnten sich verdoppeln

Den Verantwortlichen in der Kirchengemeinde ist mittlerweile klar, dass die Gesamtkosten um einiges nach oben gehen werden. Sauer spricht vorsichtig von einer Verdoppelung. Es gibt mehrere Stellen, an die er sich zwecks Finanzierung wenden kann: Die Landeskirche, die sich zu seinem Bedauern "sehr restriktiv" verhält, ist eine davon.

Weitere Unterstützung erhofft man sich von den Denkmalschutzbehörden, von der Bayerischen Landesstiftung und von gleich drei Kommunen. Die Lonnerstadter Kirchengemeinde mit ihren Ursprüngen als Urpfarrei des Bistums Würzburg erstreckt sich nämlich über zwölf Ortschaften, von Frimmersdorf in der Gemeinde Vestenbergsgreuth bis hin zu den überwiegend katholischen Höchstadter Stadtteilen Schwarzenbach und Greienmühle. 1650 Gemeindeglieder zählt Andreas Sauer, und die haben sich in den vergangenen Jahren als sehr spendabel erwiesen.

Knapp 160 000 Euro konnte er von den Gläubigen innerhalb von drei Jahren für die Renovierung einsammeln. Darin sind jährlich 17 000 Euro Kirchgeld enthalten. "Das ist enorm. Da sind wir, der Kirchenvorstand und ich, sehr stolz und dankbar", erkennt der Lonnerstadter Pfarrer an. Die Sanierung ist ihm zufolge in zwei Abschnitten geplant. Zunächst die statischen Reparaturen am Langhaus sowie der Turm, danach kommt das Innere von St. Oswald dran.

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