Stadt Herzogenaurach rechnet mit Steuer-Rückgang

24.1.2020, 19:46 Uhr
Stadt Herzogenaurach rechnet mit Steuer-Rückgang

Wieder einmal hat Herzogenaurach von den ansässigen Betrieben, allen voran Schaeffler, mehr Gewerbesteuer kassiert als angenommen. Aber auch die Grundsteuer-Einnahmen wachsen stetig, sagen Hofmann und Bürgermeister German Hacker. Weil die Hebesätze gleichgeblieben sind, ist der Zuwachs auf Wohnbau-Tätigkeit in der Stadt zurückzuführen. Kein schlechtes Zeichen.

Dass die Personalkosten um 0,9 Millionen Euro unter dem Haushaltsansatz 2019 geblieben sind, liegt laut German Hacker vor allem daran, dass man nicht alle vorgesehenen Stellen habe besetzen können. Ein Beispiel: Seit einem Jahr suche die Stadt bislang vergeblich eine Stellvertretung für Hauptamtschef Gerhard Höfler.

Der Überschuss aus dem vergangenen Jahr fließt auf die städtischen Sparkonten und lässt die flüssigen Mittel, über die Herzogenaurach verfügt, weiter anwachsen. 65 Millionen Euro hat die Stadt abrufbereit auf der hohen Kante.

Einen solchen Batzen "weginvestieren" – das ist durchaus nicht leicht. So will man dieses Jahr auf eine Art hauseigene Geldanlage zurückgreifen: Die Stadt gewährt ihren Tochterfirmen Darlehen, den Herzo Werken 15 Millionen, der Bäder und Verkehrs GmbH 1,7, der Stadtentwässerung (SEH) 2,9, jeweils auf zehn Jahre.

Auch deswegen sollen dieses Jahr die städtischen Investitionen rechnerisch auf die Rekordsumme von gut 53,9 Millionen steigen. Richtig ausgeben wird die Stadt laut Plan allein 10 Millionen für die Kindertagesstätten Niederndorf, Reihenzach und Herzo Base – zusammen der größte Posten im Finanzhaushalt. Nicht viel weniger fließen in den Schlosskomplex: 6 Mio. für den Rathaus-Neubau, 2,2 Mio. in die Sanierung des Schlosses, 265 000 in die Gestaltung des Schlossgrabens, 183 750 in die Gestaltung des Innenhofs und 126 000 Euro in die Sanierung des Ratskellers.

2,5 Millionen sind für einen Anbau für die Ganztagsbetreuung an die Mittelschule am Burgstaller Weg eingeplant. Die Container-Klassenzimmer dort sollen dafür abgebaut werden. In die Schulen sollen außerdem noch insgesamt 750 000 Euro fließen – für besseren Brandschutz in der Schule Niederndorf über das digitale Klassenzimmer bis zur Nachrüstung des Carl-Platz-Pavillons.

Mit 1,4 Millionen soll das Projekt Südumgehung weiter vorangetrieben werden, 1 Million als Zuschuss für Straßenentwässerung an die SEH gehen und für 1,5 Millionen die gesamte Straßenbeleuchtung Herzogenaurachs noch heuer auf LED-Technik umgerüstet werden. Ein Zuschuss (144 000 Euro) ist für eine neue Orgel in der Evangelischen Kirche vorgesehen, mit 185 000 Euro unterstützt die Stadt den Kauf eines Drehleiter-Fahrzeugs als Nachfolger für die ältere der beiden Drehleitern der Herzogenauracher Feuerwehr.

Bei dieser Finanzkraft ist Herzogenaurach natürlich auch der übergeordneten Gebietskörperschaft gehörig verpflichtet: Mit Abstand größter Ausgabeposten im Ergebnishaushalt ist die Kreisumlage: gut 24,5 Millionen Euro werden wohl überwiesen. Das städtische Personal soll 14,08 Millionen kosten. Darin einkalkuliert Tariferhöhungen um drei Prozent, aber auch etwa acht neue Stellen bei der Stadt. Knapp 3 Millionen kostet der Unterhalt der städtischen Gebäude, 2,6 Millionen der Unterhalt der Straßen und Brücken.

Trotz stolzer Summen: "Wir müssen dennoch leicht konsolidieren", sagt Bürgermeister German Hacker. Er und der Kämmerer verweisen auf einen drohenden Rückgang der Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Sie rechnen "nur" noch mit 18,4 Millionen statt der 2019 verbuchten 28,5 Millionen. Deshalb sieht der Haushaltsplan eine pauschale Kürzung aller Budgets von der Bücherei bis zur Musikschule um 10 Prozent vor. Ausnahmen: die Kindertagesstätten und die Feuerwehr, der gesetzlichen Vorgaben wegen. 1,4 Millionen insgesamt soll dies sparen.

Für ihre Ausgaben wird die Stadt 25,5 Mio. aus dem Ersparten holen, nicht unbedingt Schulden machen. Mit nur 14,54 Euro steht jeder Herzogenauracher derzeit in der Kreide.

Der gesamte Haushalt ist auf der Stadt-Homepage online einzusehen.

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