Stadt verteidigt "Gestrüpp"-Entfernung

4.5.2020, 07:00 Uhr
Stadt verteidigt

Auf dem besagten Streifen, um den es geht, blühen jetzt Osterglocken und Stiefmütterchen. "Ich war platt, als ich das gesehen habe", sagt Reuß. Er nennt den Grünzug, der an dieser Stelle gewesen sei, einen Rückzugsort für Vögel. "Und jeder Heckenzug, jedes Rückzugsgebiet ist wichtig", findet der Vorsitzende des Bund Naturschutz. Denn in der offenen Landschaft seien in den vergangenen 30 Jahren rund 75 Prozent der Hecken und Streuobstwiesen verloren gegangen. Vögel, die früher dort gebrütet hätten, hätten sich dann in Gärten oder Hecken in der Stadt zurückgezogen. "Diese Lebensräume muss man deshalb erhalten und die öffentliche Hand hat Vorbildfunktion, mit Vorhandenem nachhaltig umzugehen", fordert Reuß.

Dass man als Ersatzbepflanzung entlang des Parkplatzes zudem nicht auf "etwas Bienenfreundliches" zurückgegriffen hätte, sondern auf "Hybride ohne ökologischen Wert" ärgert ihn ebenfalls. Bürgermeister Brehm will im Zusammenhang mit den Pflanzen, die Am Graben entfernt wurden, nicht von einer Hecke sprechen ("die wäre ja geschützt"), sondern von "Gestrüpp". Dieses im Winter zu beseitigen und durch eine Pflanzung zu ersetzen, sei eine ganz normale Gartenbaumaßnahme, die sich die Stadt im Rahmen der Pflege des Innenstadt-Bildes vorbehalte und stünde nicht im Zusammenhang mit etwaigen Baumaßnahmen.

Der entfernte "Wildwuchs" habe, das betont der Rathauschef, eine ganz andere Qualität gehabt als beispielsweise die wertvolle Hecke um die Ecke in der Steinwegstraße.

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