Nach Experten-Befragung

Stadtrat entscheidet sich gegen mobile Luftfilter in Höchstadter Klassenzimmern

1.12.2021, 14:29 Uhr
Wirklich nötig? Ein Luftfiltergerät steht in einem Klassenzimmer

© Armin Weigel, dpa Wirklich nötig? Ein Luftfiltergerät steht in einem Klassenzimmer

Die Haltung des Experten war eindeutig und hat am Ende wohl die Stadträte überzeugt. Professor Dr. Christian Bodgan betonte bei seinem Besuch in der Stadtratssitzung: "Wenn der Einsatz dieser mobilen Luftfiltergeräte sinnvoll wäre, hätten wir am Erlanger Uniklinikum sicher als erstes welche angeschafft", sagte der Direktor des Instituts für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene. "Wir haben aber keine." Er führte gleich mehrere Argumente auf, die aus seiner Sicht gegen eine Anschaffung sprechen.

Im Vorfeld der Stadtratssitzung hatte es einen Runden Tisch mit Vertretern der Verwaltung und der Leitungen von Anton-Wölker-Grundschule, Ritter-von-Spix-Mittelschule und Grundschule Süd gegeben. Alexander Schulz (CSU) kritisierte, dass nicht wie ursprünglich besprochen auch die Fraktionssprecher eingeladen worden seien.

Geschäftsführerin Tina Reißberger fasste das Ergebnis der Besprechung so zusammen: "Wir konnten bei den mobilen Geräten keinen Mehrwert erkennen." Vielmehr sollen nun stationäre Raum-Luft-Technik-Anlagen (RLT) bevorzugt werden, die langfristig eingesetzt werden und für einen Luftaustausch sorgen. Dann wäre das ganzjährige Lüften über die Fenster auch ohne Corona-Pandemie nicht mehr nötig. Die fest eingebauten Anlagen sorgen für ein optimales Raumklima, können die Luft be- oder entfeuchten, kühlen oder wärmen, heißt es in der Beschlussvorlage.

Besonders die Anton-Wölker-Schule könnte profitieren, denn die Klassenzimmer in der Südseite des Gebäudes heizen sich nämlich im Sommer oft sehr stark auf. Der Stadtrat hat jetzt einstimmig die Verwaltung beauftragt, bis zum 31. Dezember die Anträge zu stellen, um in ein entsprechendes Förderprogramm zu kommen, über das bis zu 80 Prozent der Kosten eines Neueinbaus finanziert werden könnten. "Wir sind an den Schulen die letzten in den Nahrungskette was die Raumluft angeht", meinte der CSU-Stadtrat Michael Schwägerl, der als Gymnasiallehrer gearbeitet hat. "Das Thema Corona wird uns nicht mehr verlassen", betont er. Deshalb sei es sinnvoll jetzt "auf die Zielgerade zu gehen."

Mobile Filteranlagen sind mit dieser Entscheidung des Gremiums kein Thema mehr. Der Kreisrat hatte sich vor einigen Wochen entschieden für die Schulen in Trägerschaft des Landkreises Geräte anzuschaffen. Kostenpunkt: rund 2,2 Millionen Euro.

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