StUB: „Metropolregion muss zum Ruder-Achter werden“

7.8.2012, 16:02 Uhr
StUB: „Metropolregion muss zum Ruder-Achter werden“

© Edgar Pfrogner

Der Vorsitzende des IHK-Gremiums Herzogenaurach, Oliver Brehm, appellierte bei einer außerordentlichen Gremiumssitzung im HerzogsPark für ein gemeinsames Handeln und Kämpfen für einen zukunftsgerichteten Ausbau der Infrastruktur. „Die Metropolregion muss zum Ruder-Achter werden – alle müssen mit Blick auf das gemeinsame Ziel bis zum Schluss für eine Aufnahme in das Bundesförderprogramm kämpfen", so Brehm. Dafür sind positive Beschlüsse aller beteiligten Gebietskörperschaften notwendig.

Das Novum für den Landkreis und die beiden weiteren beteiligten Gebietskörperschaften, die Städte Nürnberg und Erlangen, stellt sich in der erstmaligen eigenen Projektierung einer solchen, nicht zu 100 Prozent geförderten Infrastrukturmaßnahme dar. Dies sei ist eine noch nie dagewesene Kraftanstrengung aller Kommunen, die die aktuell sehr intensive Beschäftigung und Abwägung sämtlicher Aspekte rechtfertigt. Diese wird vom IHK-Gremium Herzogenaurach sehr begrüßt und unterstützt.

Die Wirtschaftsvertreter im Landkreis stellen jedoch fest, dass noch kein gemeinsames Ziel formuliert sei. Die infrastrukturelle Entwicklung der Region stellt ein entscheidendes Kriterium für die Ansiedlung von Unternehmen dar. Matthias Malessa, Personalleiter bei adidas, bekräftigte: „Wer in der Champions League spielen will, muss auch so investieren." Die großen Unternehmen am Standort Herzogenaurach haben in den letzten Jahren ein klares Bekenntnis zum Standort abgegeben. Jetzt sei es an der Zeit, dass auch die gewählten Vertreter ein klares Bekenntnis zur Weiterentwicklung der Infrastruktur abgeben, fasste der IHK-Verkehrsreferent Ulrich Schaller zusammen.

Rückzug als Alternative

Bei aller Planung und der aktuell anstehenden Entscheidung im Kreistag sollte als Alternative aber immer auch ein Rückzug sein. „Wir können uns nicht über beide Ohren verschulden und uns damit auf immer und ewig an ein schienengebundenes Verkehrssystem binden. Ausstiegsmöglichkeiten müssen ganz klar in der Planung berücksichtigt werden", so Wolfgang Ebster von der Herzogenauracher Proleit AG.

Keine direkte Beteiligung

Der Vorstoß der Stadt Herzogenaurach, die Planung mit zusätzlichen drei Millionen Euro und die Realisierung mit weiteren sieben Millionen Euro zu unterstützen, wurde einhellig begrüßt – eine direkte Beteiligung der Unternehmen jedoch abgelehnt. Infrastrukturmaßnahmen seien öffentliche Maßnahmen. Sie können niemals betriebswirtschaftlich, sondern nur volkswirtschaftlich gerechnet werden, bekräftigt Professor Ralf Bogdanski von der Ohm-Hochschule Nürnberg. Außerdem würden die Unternehmen schon genug leisten. Ohne den Schaeffler-Werksbus wäre der Standort schon lange nicht mehr zu halten gewesen, bestätigt Jutta Rost von INA Schaeffler.

Die Investition in eine Stadt-Umlandbahn ist auch eine Fragestellung nach der Wertigkeit der Region, meinte Heinz Brenner von Siemens. Die Kreisräte müssen sich also auch die Frage stellen: „Was ist uns eine StUB wert?“ Ein reines Abstellen auf individuelle Befindlichkeiten sei nicht Erfolg versprechend. Mit seinen 13300 Ein- und 5300 Auspendlern habe Herzogenaurach eine herausragende Bedeutung als Wirtschaftsstandort, und Erlangen habe mehr Arbeitsplätze als Einwohner.  

Unternehmerisches Risiko

Die Frage nach den Kosten, kann laut Dirk Domhardt vom VGN noch nicht abschließend beantwortet werden. Eine realistische Kostenschätzung liegt aber vor. Die Anmeldung zur Aufnahme in das Förderprogramm des Bundes und der Länder (GVFG - Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) kostet noch nichts. Erst mit der Beauftragung der Planung fallen Kosten an. Das sei dann das unternehmerische Risiko, das die Gebietskörperschaften eingehen müssten, betonte Oliver Brehm.

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