Touristische Chance für Höchstadt und die Region

28.4.2021, 15:07 Uhr
Touristische Chance für Höchstadt und die Region

© Hans von Draminski

Ein touristisches Netzwerk, dem künftig auch Höchstadt angehören könnte. In Herzogenaurach als größter Stadt des westlichen Landkreises ERH ist man schon am Planen und Vorbereiten. "Die Macher der Fachwerkstraße kamen auf uns zu", erklärt Judith Jochmann, Leiterin des städtischen Amtes für Stadtmarketing und Kultur, hörbar stolz. Bis Mitte Mai soll die Entscheidung zum Beitritt fallen.

Vorreiter Bad Windsheim

Vorreiter in Franken war Bad Windsheim im westlichen Mittelfranken, das mit einer Altstadt prunken kann, die reich an Fachwerkgebäuden ist. Und das mit dem Fränkischen Freilandmuseum darüber hinaus über einen besonderen Schatz in Sachen Fachwerk verfügt. Bad Windsheim ist schon seit Ende 2017 in das Projekt "Fränkische Fachwerkstraße" involviert.

Auch Höchstadt ist würdig

Dass auch Höchstadt würdig ist, im fränkischen Ableger der Fachwerkstraße einen Platz einzunehmen, zeigen Alexander Schulz und Regina Enz bei einem Stadtrundgang: In Höchstadt gibt es viel mehr Fachwerk als bewusst registriert, wobei sehr viele historische Bauten zu echten Schmuckstücken renoviert beziehungsweise saniert wurden. "Um diese architektonischen Schönheiten bundesweit in den Blick zu rücken, braucht es einen professionell aufgestellten Partner", schildert Alexander Schulz seine Sicht der Dinge.

Arbeitskreis soll gebildet werden

Und um diesen Partner von der Aufnahme Höchstadts in das Projekt zu überzeugen, soll ein Arbeitskreis gebildet werden, der sich um die Bewerbung Höchstadts kümmert. Von dessen Arbeitsgeschwindigkeit hängt ab, wie schnell Höchstadt in die "Fränkische Fachwerkstraße", so der Arbeitstitel, aufgenommen wird. "Einige Jahre könnte das schon dauern", bremst Regina Enz voreilige Euphorie. Zudem wirke auch die anhaltende Pandemie als Hemmschuh für das Vorhaben.

Zielgruppe deutsche Tagestouristen

Wer die Zielgruppe für die "Fachwerkstraße" verkörpert? Nicht so sehr die Touristinnen und Touristen aus Amerika, Russland oder dem Fernen Osten, wie man vielleicht meinen könnte, sondern aus Sicht von Alexander Schulz eher Tagesausflügler aus Mittel-, Ost- und Norddeutschland, die auf der Durchreise Station in Höchstadt machen. "Eine Woche macht hier wohl kaum jemand Urlaub", meint Schulz mit verschmitztem Lächeln.

Stimmiges Gesamtbild

Umso wichtiger sei es, den Touristen ein stimmiges Gesamtbild zu präsentieren, in dem prachtvolle Fachwerkhäuser nur einen – wenn auch zentralen – Teil des Ensembles repräsentieren. Dazu solle unter anderem vom Deutschen Denkmalamt eine Expertise eingeholt werden, kündigt Regina Enz an. Diese ist laut Volker Holzberg, Vorsitzender des Marketingausschusses der "Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e.V.", Voraussetzung, wenn eine Kommune Mitglied des Vereins werden möchte. Das Fachwerk müsse schon im Vordergrund stehen, betont Holzberg.

"Gitterfachwerk ist etwas Besonderes"

Geht alles gut und findet sich in Höchstadt eine politische Mehrheit für das Vorhaben, dann könnten die Aktivitäten für die Fränkische Fachwerkstraße schon 2022 beginnen. Zumal das gesamtdeutsche Team der Fachwerkstraße der Erweiterung spürbar positiv gegenübersteht: "Das fränkische Gitterfachwerk ist etwas Besonderes, das es so nur in Franken gibt", weiß Volker Holzberg.

Initiative entwickelt sich weiter

Touristische Chance für Höchstadt und die Region

© Hans von Draminski

Alexander Schulz und Regina Enz versprechen sich einen spürbaren touristischen Schub, wenn es Höchstadt in den Kreis der Fachwerkstädte schafft. Eine Initiative, die sich "Stück für Stück weiterentwickelt", wie Volker Holzberg erklärt. Die Höchstadter CSU ist jedenfalls davon überzeugt, dass Höchstadt von der Zugehörigkeit zu einem solchen Touristik-Projekt nur profitieren kann.

Vorbilder in Privathand

Spannendes Detail am Rande: Die am vorbildlichsten restaurierten Fachwerk-Gebäude sind fast ausnahmslos in Privathänden, während bei manchem städtischen Projekt noch Handlungs- beziehungsweise Nachholbedarf besteht. Ein gutes Argument für die Fachwerkstraße.

 

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