TSH-Handballdamen: Nun droht der Abstieg

11.2.2018, 17:55 Uhr
TSH-Handballdamen: Nun droht der Abstieg

© Roland Huber

Der Aufsteiger trotzte in diesem Vier-Punkte- Spiel zunächst dem Ausfall von Jana Lichtscheidel und bot eine eindrucksvolle Leistung.

Was dann aber folgte, war ein Spiegelbild der ersten Begegnung, als die TSH mit einem 12:9-Vorsprung in die Kabine gegangen war. Mehr noch, es zeigten sich bei den Herzogenauracherinnen neuerlich nur schwer zu erklärende Schwächen im zweiten Spielabschnitt gegen vermeintlich ebenbürtige Teams. In meist nur wenigen Minuten verliert man die taktischen Vorgaben und nachfolgend auch das Selbstvertrauen, was in den Begegnungen mit den eigentlichen Top-Mannschaften dieser Spielklasse so fast nie zu beobachten war.

Folglich lässt das auch kaum konditionelle Probleme vermuten. Es liegt vielmehr nahe, dass man doch Schwierigkeiten hat, mit dem Druck richtig umzugehen. Denn auch in Kandel war offensichtlich, dass der in dieser Liga etablierte Gastgeber am Ende einfach abgebrühter war als der Neuling.

Aber der Reihe nach: Die TSH zeigte sich zunächst hellwach, lag in der ersten Halbzeit fast ständig in Front und brachte mit stabiler Abwehrarbeit die ebenfalls abstiegsgefährdeten Gastgeberinnen enorm in Verlegenheit. Die Verletzung von Nina Bestle, die sich in dieser Phase einen Finger ausgekugelt hatte und erst in der Endphase versuchte, die Abwehr wieder zu stabilisieren, konnten die Gäste mit dem Einsatz von Steffi Mittasch, eigentlich Spielertrainerin der "Zweiten", zunächst noch kompensieren. Dass man dabei sogar einen Strafwurf vergab, fiel zunächst noch nicht ins Gewicht, zumal Martina Ebersberger im TSH-Tor ihrerseits einen solchen abwehrte.

Andererseits deutete sich da schon an, dass Herzogenaurach in der Offensive an diesem Tage einfach nicht ausgeglichen besetzt war, dass echte Torgefahr fast nur von der jüngsten im Team, Laura Wedrich, sowie Kreisläuferin Kristin Lang ausging. Hier vermisste man die Tore der in der Bayernliga überragenden Flügelzange Probst und Stephan, wohl wissend, dass die dort möglichen Gegenstöße in der 3. Bundesliga seltener werden. Auch stimmt es bedenklich, wenn aus dem Rückraum nach dem Ausfall von Jana Lichtscheidel fast nur noch von einer Akteurin Gefahr ausgeht.

Als Kandel jedenfalls nach dem Wiederanpfiff wie im Vorspiel mit harten Bandagen zur Sache ging und in nur sieben Minuten einen eigenen 12:16- Rückstand zur 21:20 Führung (43.) ummünzte, zeichnete sich ab, dass die Gäste nicht nur ihre Linie, sondern auch das Vertrauen in sich selbst zu verlieren begannen. Zwar legten die guten Schiedsrichter im Gegensatz zu ihren Kollegen in der ersten Begegnung beiderseits die gleichen "strengen" Maßstäbe mit nachfolgendem Siebenmeter-Festival an, doch gerade in der Endphase gab dies den mitentscheidenden Ausschlag für den Spielausgang: Kandel verwandelte nun alle acht Strafwürfe, während die TSH in der 56. und 58. Minute je einen solchen vergab. Dass dies unglücklicherweise ausgerechnet den beiden Jüngsten im Team widerfuhr, kann man ihnen nicht zum Vorwurf machen, stattdessen sollten hier vielleicht auch mal die Routiniers Verantwortung übernehmen. Die Strafwurfbilanz über die bisherige Saison hinweg ist jedenfalls bedenklich.

Betrachtet man beide Duelle mit Kandel, hat die TSH zwischenzeitlich zweifellos größere Fortschritte gemacht, scheiterte allerdings erneut an der größeren Cleverness Kandels. TSH-Trainer Klaus Watzinger: "Es ist ärgerlich dass wir uns nach rund 40 starken Minuten am Ende erneut selber um zwei an sich verdiente Punkte gebracht haben und vor allem neuerlich die Big Points nicht nutzten."

TSH: Gerling, Ebersberger; Stephan 2, Wedrich 12/8, Bestle 1, Probst 1, Schneidereit, Lang 3, Erdmann, Theobald, Küffner 3/1, Mittasch 1, Neumann 1.

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