Unverständnis über Schwäne-Jagd an Oberlindacher Weihern

14.11.2019, 06:01 Uhr
Unverständnis über Schwäne-Jagd an Oberlindacher Weihern

© Foto: Eduard Weigert

Etlichen Bürgern stieß dieses massenhafte Abschießen auf – sie wandten sich an Simone Morina, Gemeinderatskandidatin aus Weisendorf. Ihr ist es wichtig zu betonen, dass es sich bei der Kritik an den Abschüssen nicht um eine "Hetzjagd gegen Jäger" handeln solle. "Rechtlich ist das nicht zu beanstanden, die Jagd ist legal", sagt sie. "Aber moralisch ist es fragwürdig, dass an einem Tag so viele Schwäne geschossen werden, erst die Jungen, dann die Alten. Das hätte man auch anders lösen können."

Höckerschwäne unterliegen zwar der EU-Vogelschutzrichtlinie, dürfen aber in den meisten deutschen Bundesländern in einem bestimmten Zeitraum gejagt werden. In Bayern reicht dieser vom 1. November bis zum 20. Februar des Folgejahres, dazwischen haben die Tiere Schonzeit. In ganz Bayern wurden beispielsweise im Jagdjahr 2015/16 570 Höckerschwäne erlegt.

Karl-Heinz Hertlein, Jäger und Teichwirt, verteidigt das Vorgehen der Jäger in Oberlindach. "Der Termin wurde zeitig gewählt", sagt er, es gehe auch darum, dass sich das Wild nicht zerstreue. "Wenn an einem Tag geschossen wird, ist es auch an einem Tag vorbei. Über mehrere Tage verteilt, hätte es vielleicht nicht so massiv gewirkt, aber die Schusszahl hätte sich nicht geändert."

"Eine normale Zahl"

Zudem sei an drei verschiedenen Orten gejagt worden. Dass es an die 100 erlegte Tiere gewesen seien, wie Anwohner berichten, kann er nicht bestätigen. "Es waren über 50, das ist eine normale Zahl", sagt er.

Bei Schwänen gelte wie bei Rehen und anderen Wildtieren: "Bei starker Population muss bejagt werden." In den vergangenen Jahren habe diese immer weiter zugenommen - und damit auch die Jagd auf die Tiere. "Aber die Schwäne sind immer wieder in großer Population da, sie werden nicht weniger. Und auch jetzt sind immer noch welche da", betont Hertlein.

Hintergrund sei auch ein Schutz der Karpfenweiher. "Die Schwäne bedienen sich bei der Nahrungssuche im Weiher. Sie ernähren sich von Pflanzen, aber sie gehen auch ans Futter der Fische", sagt Hertlein.

Die getöteten Schwäne seien zerlegt worden, Brust und Schlegel würden als Wildbret genutzt. Die Frage, ob die Jagd auf Schwäne, die eher selten auf Speisekarten auftauchen, tatsächlich einen nachhaltigen Nutzen erfüllt, ist allerdings umstritten. Etliche Naturschutzorganisationen, wie zum Beispiel der Nabu, fordern schon länger, der Höckerschwan solle von der Liste der jagdbaren Arten gestrichen werden.

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