Von den Wölfen in uns

28.11.2011, 18:00 Uhr
Von den Wölfen in uns

© Andrea Rudolph

Publikum, das meint beim MuKuThe eine kleine, treue Fangemeinde, die die mit Liebe fürs Detail, Scharfsinn und Witz inszenierten Vorführungen zu schätzen weiß. Die jeweils rund 30 Zuhörer ließen sich am Freitag und Samstag von den Erzählerinnen und ihrer Musik – schamanische Trommel und Flöte – in die Welt der Indianer entführen.

Mit dem fernsehgeprägten Bild der Ureinwohner Nordamerikas, Wilder Westen und Winnetou, hatte das wenig zu tun: Im Mittelpunkt der recht unterschiedlichen Texte stand die Naturverbundenheit aller Lebewesen, die schöpferischen und zerstörerischen Kräfte, die in uns allen wohnen und die es auszugleichen gilt.

Eine große Rolle spielten Träume. Inge Lieberth, MuKuThe-Vorsitzende und „Bühnenbildnerin“, hatte dafür extra einen großen Traumfänger gebastelt, der vorm Fenster baumelte – ein Blickfang und gedankliche Inspiration. Mit geheimnisvollen Geschichten von der „Mais-Mutter“ oder dem „Büffelgeist“ ging es lebendig weiter. Und gegen Ende der knapp eineinhalbstündigen Lesung liefen die Erzählerinnen zu Hochform auf, vor allem Barbara Schofers Tier-Interpretationen bei der Geschichte vom „Hasenfuß“ sorgte für große Erheiterung.

Die zweite und letzte Zugabe erntete ebenso viel Zuspruch und Applaus: Die kleine Weisheit der Cherokee-Indianer „Die zwei Wölfe“, eine Geschichte über den Kampf, der in jedem Menschen tobt: Das eine Tier steht für die bösen Eigenschaften, den Neid, Zorn oder Eifersucht, der andere, gute Wolf für Liebe, Freude, Frieden oder Wohlwollen. „Wer von beiden gewinnt?“, wird der Weise des Stammes gefragt: „Der, den du fütterst.“

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