Von Limbach ins Land der Teleskope

5.8.2018, 08:57 Uhr
Von Limbach ins Land der Teleskope

© Foto: Schleicher

"Ich beschäftige mich vorwiegend mit der Entstehung von supermassereichen Schwarzen Löchern, also Himmelskörpern, deren gravitative Anziehung so stark ist, dass selbst das Licht nicht mehr von ihnen entweicht. Sie gehören zu den mysteriösesten Himmelskörpern. Wie sie entstehen und woher sie kommen, ist noch ungeklärt, aber sie finden sich im Zentrum nahezu jeder bekannten Galaxie", erklärt der Wissenschaftler auf Heimatbesuch.

Schon während der Schulzeit am Höchstadter Gymnasium, die er 2001 als Jahrgangsbester mit einem 1,0-Abi beendete, interessierte er sich sehr für Naturwissenschaften, das Experimentieren und Entdecken – mit Erfolg auch beim Wettbewerb "Jugend forscht". Die Leidenschaft für Astronomie entwickelte sich dann nach und nach während des Physik-Studiums in Heidelberg.

Nach der Promotion war Dominik Schleicher in den Niederlanden tätig und hatte eine Junior-Professur in Göttingen inne. "Mich interessiert einfach, was genau hinter dem steckt, was wir sehen können", erzählt der Limbacher. Aufgrund der großen Distanz schafft er es nur zwei Mal im Jahr, in seine Heimat zurückzukehren, Kontakte zu pflegen und das fränkische Essen zu genießen – am besten zubereitet von seiner Mutter.

Freund aus Wachenroth

Nur einen alten Schulfreund aus Wachenroth, Christian Sadel, sieht er öfter. Dieser nämlich arbeitet als Mathematiker an einer Uni in Chiles Hauptstadt Santiago — "nur" 600 Kilometer nördlich von Concepción.

Wenn es geht, bereist Schleicher das Land, vergangenes Jahr bis in den Süden nach Patagonien, und schwärmt von der Vielseitigkeit der Natur. "Die trockenste Wüste der Welt, die Atacama-Wüste, bietet optimale Bedingungen für die Erforschung von Himmelskörpern — unter politisch und wirtschaftlich stabilen Verhältnissen. Hier gibt es die größten Teleskope der Welt."

Dominik Schleicher hält auch Vorlesungen für die Studenten, mittlerweile in fließendem Spanisch. "Wir bieten auch Programme für die Bevölkerung, beispielsweise Workshops für blinde Menschen, wobei Astronomie mithilfe speziell gefertigter Objekte zum Fühlen vermittelt wird."

Sein Spezialgebiet ist die Erforschung massereicher Gasgebilde, aus denen unter anderem auch Schwarze Löcher entstehen können, per 3-D-Simulation am Computer.

Seit Juni steht ihm und seinen Kollegen dafür einer der größten Computer Chiles im Wert von 300 000 Euro mit einer seltenen Technologie zur Verfügung: Shared Memory, das steht für einen gemeinsamen Arbeitsspeicher, auf den alle Recheneinheiten zugreifen können. Die Anschaffung wurde in der Fachwelt und von den Medien viel beachtet.

Keine Kommentare