Von Zeckern nach Adelsdorf: Abwasser marsch!

16.1.2020, 05:27 Uhr
Von Zeckern nach Adelsdorf: Abwasser marsch!

© Foto: Edgar Pfrogner

Die beiden Bürgermeister Ludwig Nagel (Hemhofen) und Karsten Fischkal (Adelsdorf) sprachen bei einem Ortstermin von einer "Win-win-Situation". Denn für die Hemhofener, das hatte Nagel immer wieder betont, rechnet sich eine eigene Kläranlage nicht mehr, und die Adelsdorfer freuen sich, dass die Fixkosten ihrer Anlage jetzt auf mehr Schultern verteilt werden.

Erste Überlegungen, Hemhofen/Zeckern abwassertechnisch an Adelsdorf anzuschließen, habe es bereits in den 70er Jahren gegeben, berichtete Fischkal. Doch dazu sei es letztlich nicht gekommen, "damals hat man noch nicht interkommunal gedacht", so der Bürgermeister.

Aufgekommen ist die Diskussion erst jetzt wieder, als sich die Anlage in Zeckern – obwohl erst vor gut zehn Jahren aufwändig saniert – betriebswirtschaftlich nicht mehr rechnete. "Obwohl wir eine kleinere Kläranlage hatten, hatten wir Tag für Tag die gleichen Laborkosten wie Adelsdorf", nannte Nagel ein Beispiel.

Personal musste vorgehalten werden. Es sei zudem immer schwieriger geworden, einen Entsorger zu finden, der die vergleichsweise kleinen Mengen Klärschlamm abzuholen bereit war. Und jetzt hätte auch noch das Nachklärbecken saniert werden müssen. Man entschloss sich deshalb für einen Anschluss an Adelsdorf. Das Abwasser wird in Zeckern nur noch mechanisch geklärt, herausgefiltert werden mit dem Sandrechen Toilettenpapier, Äste oder auch Essensreste.

Anschließend geht es per Druckleitung Richtung Weppersdorf, genutzt wird dafür eine gut drei Kilometer lange Verbindung, die bereits vorhanden war. Bislang lief hier das geklärte Abwasser Richtung Aisch. Für das letzte Stück zwischen Weppersdorf und Adelsdorfer Kläranlage, rund 900 Meter, wurden neue Rohre verlegt.

Alles in allem rechnet die Gemeinde Hemhofen mit Kosten von 800 000 Euro für die Umbindung, die allerdings üppig bezuschusst wird – und sich innerhalb der nächsten Jahre amortisieren soll. Komplett zurückgebaut werden die Becken in Zeckern aber nicht. "Wir behalten das als Havariebecken, falls es mal einen Öl- oder Chemieunfall gibt", sagt Nagel. Im Fall des Falles könne man dann das verunreinigte Abwasser zurückhalten und verseuche nicht die Anlage in Adelsdorf.

Rund 240 000 Kubikmeter Abwasser pro Jahr wird diese durch die Überleitung zusätzlich "verarbeiten", dies sei aber kein Problem, so Fischkal. "Falls neue Baugebiete kommen sollten, haben wir immer noch genügend Kapazitäten."

Die Umwelt profitiere von der Umbindung übrigens auch, hieß es. "Denn in Zeckern gab es keine chemische Phosphatreinigung", erklärte Adelsdorfs Wassermeister Hans Schockel. Einfach, weil das für Anlagen dieser Größe nicht vorgesehen sei. Jetzt jedoch wird das Phospat auch aus dem Zeckerner Abwasser herausgefiltert.

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