Wachenroth wird ein ganz neues Gesicht bekommen

9.1.2019, 06:00 Uhr
Wachenroth wird ein ganz neues Gesicht bekommen

© Fotos: Eduard Weigert

"Wachenroth wird ein ganz neues Gesicht bekommen", sagt Bürgermeister Friedrich Gleitsmann. "Und das ist schön." Die Gemeinde will die Verkehrsführung und dadurch auch die Sicherheit verbessern, indem man die Straße von den Wohngebäuden wegrückt und einen öffentlichen, verkehrsfreien Platz vor dem Rathaus schafft. Natürlich soll sich so auch die Aufenthaltsqualität für die Bürger verbessern.

Im Juli 2018 haben die Arbeiten in der Ortsmitte begonnen, seitdem ist die Durchfahrt auch gesperrt — wird über den Winter allerdings freigegeben, bis die Arbeiten im Frühjahr weitergehen können.

Die Bauarbeiten werden in Segmenten ausgeführt, doch erst Ende 2019 ist alles fertig. "Deshalb müssen wir dieses Jahr auch ein bisschen einen Sparkurs fahren, weil wir bei den Bauarbeiten finanziell in Vorleistung gehen müssen", erklärt Friedrich Gleitsmann. 2,2 Millionen Euro wird das Ganze kosten, "das ist schon eine starke Belastung". Natürlich gebe es viele Zuschüsse, etwa das Förderprogramm "Sonderbaulast" des Freistaates Bayern, aber man müsse auch Unwägbarkeiten mit einkalkulieren. "Abgerechnet wird zum Schluss", so Gleitsmann mit einem Augenzwinkern.

Er freue sich zwar auf die neue Ortsmitte, mahnt aber auch, dass sich die Gemeinde heuer "vom Luxus distanzieren" müsse. Man könne daneben nur Dinge machen, "die unumgänglich sind", und die Vereine müssten mit ihren Zuschüssen ebenfalls haushalten. "Aber diese Maßnahme ist eine große Verbesserung für alle, deshalb machen wir das", betont Gleitsmann. Mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1100 Euro könnten die Finanzen besser sein, gibt Gleitsmann zu. Das Haushaltsvolumen liegt bei 7 bis 8 Millionen Euro.

Friedrich Gleitsmann (CSU) ist schon seit 1996 ehrenamtlicher Bürgermeister von Wachenroth — "der schwärzesten Gemeinde im Landkreis Erlangen-Höchstadt". In der Verwaltung helfen ihm drei Vollzeit- und drei Teilzeitkräfte. Seit 2008 ist die Gemeinde eigenständig, nachdem sie vorher von 1978 bis 2007 als größte Gemeinde Teil der Verwaltungsgemeinschaft Höchstadt war. "Aber jetzt können wir uns auf uns konzentrieren, und das haben wir gut geschafft", freut sich Gleitsmann.

Trotz der angespannten finanziellen Lage wegen der Ortsmitte: Ihre Pflichtaufgaben wird die Gemeinde natürlich auch im laufenden Jahr erledigen, wie zum Beispiel Investitionen bei Kindergärten, Feuerwehren oder der Wasserversorgung. Bei Letzterer ist man laut Gleitsmann "auf gutem Stand", in der Ortsmitte werde man natürlich im Zuge der Bauarbeiten auch gleich die Leitungen mit erneuern.

In Sachen Internet sei Wachenroth "spitzenmäßig versorgt", denn da habe die Gemeinde "gewaltig investiert". Man stehe kurz vor dem Abschluss, dass in Wachenroth und allen Ortsteilen 100 Mbit zur Verfügung stünden. "An dieser Stelle zu sparen wäre fatal, denn das ist wichtig für die Entwicklung einer Gemeinde", weiß Gleitsmann.

Ebenso wichtig ist die Ausweisung neuer Baugebiete. In Wachenroth ist das Baugebiet "An der Leite" (rund 20 Grundstücke, ein Mischgebiet Wohnen und Gewerbe) jetzt in der Erschließung, dort könnte laut Gleitsmann in diesem Jahr die Bautätigkeit losgehen.

Auch in Weingartsgreuth habe es den Wunsch nach Bauland gegeben, dort sei ein Gebiet mit etwa 20 Parzellen im Genehmigungsverfahren. "Wir wollen wachsen, aber überschaubar und gesund", meint der Bürgermeister. "Unser Wachenroth soll unser Wachenroth bleiben."

Nach Fertigstellung der Ortsmitte möchte Gleitsmann die Reumannswinder und die Schulstraße angehen, auch in den Ortsteilen müsste saniert werden. Das Kirchlein in Reumannswind steht auf seinem Plan, "und unser großer Sportverein SV Wachenroth wird Plätze brauchen".

Natürlich habe Wachenroth auch noch weitere Ideen für die Zukunft. "Eine Umgehung als Entlastung wäre ein großer Wunsch."

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