Waldgebiet verwüstet: Irische Landfahrer entern Adelsdorf

7.9.2016, 19:33 Uhr
Schon am frühen Mittwochmittag waren die Hinterlassenschaften der Landfahrer größtenteils entsorgt.

© Nikolaus Spörlein Schon am frühen Mittwochmittag waren die Hinterlassenschaften der Landfahrer größtenteils entsorgt.

Sie haben viele Namen, die irischen Landfahrer. Pavees etwa, Kesselflicker auf deutsch, Traveller. Dort, wo sie ihr Lager aufschlagen, gibt es meist schnell Ärger. "Wir sind hier, um Sex mit deutschen Frauen zu haben und sämtliches Bier zu trinken", sagte kürzlich ein junger Landfahrer dem Berliner Tagesspiegel. Doch dabei bleibt es meist nicht: Diebstähle, Vandalismus, Körperverletzung - die Liste der Straftaten, die das "fahrende Volk" allein in den letzten Wochen in Deutschland begang, ist lang.

Jetzt schlugen ein paar Dutzend ihre Zelte in Adelsdorf auf. Die Hinterlassenschaften ihres kurzen Aufenthaltes waren unübersehbar: Gasflaschen, Plastikkanister, Mengen von Essensresten, Teppiche, Kleidungsstücke, Bettzeug, Gläser, Dosen, Stühle, einen Wagenheber, sogar ein altes Auto mit irischem Kennzeichen blieben zurück, nachdem die irischen Landfahrer am Mittwoch wieder abgezogen waren. Am Dienstagnachmittag hatten sie sich auf der stillgelegten alten B470 bei Adelsdorf niedergelassen.

Auch an Tankstellen wurde geklaut

"Schätzungsweise ein Schaden für die Gemeinde von zwischen 3000 und 3500 Euro", bilanziert der Adelsdorfer Bürgermeister Karsten Fischkal, der sich am Tag nach dem Weiterziehen des fahrenden Volks zusammen mit Bauhofleiter Manfred Litz ein Bild von der Verwüstung auf dem Gelände machte.

Alexandra Oberhuber von der Pressestelle der Polizei Mittelfranken teilte mit, dass die Tankstelle in Gremsdorf einen Diebstahl von Handyzubehör gemeldet hat, bei dem die nicht erkannten Täter mit einem alten Pkw mit irischem Kennzeichen flüchteten. Aller Wahrscheinlichkeit nach handle es sich um jenen Pkw, den die irischen Landfahrer am "Gasberg" stehen ließen.

Polizei entdeckt drei geklaute Wohnwagen

Bereits am späten Sonntagnachmittag seien die ersten "Camper" auf der aufgelassenen B 470 eingetroffen, vorwiegend Frauen und Kinder, bestätigten Zeugen. Bis Dienstag kamen sukzessive immer mehr Männer dazu.

Personalien wurden überprüft, die Autos auch. Dabei machte die Polizei einen dicken Fund: Drei Wohnwagen im geschätzten Gesamtwert von rund 60.000 Euro, allesamt als gestohlen gemeldet. Verschwunden waren sie in den letzten Wochen im Raum Essen und Dortmund, wie Polizei-Pressesprecherin Oberhuber bestätigt.

Die Wohnwagen werden nun "sichergestellt und amtlich verwahrt", wobei die eigentlichen Halter der nun schon in Irland zugelassenen Wohnwagen bislang nicht ermittelt werden konnten. "Die Kriminalpolizei Erlangen ermittelt in diesem Fall", so die Polizeipressesprecherin.

Da bei der Konfiszierung der Wohnwagen mit Gegenwehr gerechnet wurde, seien am Dienstagabend weitere Beamte aus Erlangen und aus Bamberg angefordert worden, inklusive Beamte mit Diensthunden, berichtet Alexandra Oberhuber.

So plötzlich, wie die Landfahrer gekommen waren, waren sie am Mittwoch früh auch wieder verschwunden - allerdings nicht spurlos. Die Hinterlassenschaften wurden vom Bauhof Adelsdorf entfernt. "Wir werden deshalb andere wichtige Arbeiten hinten anstellen", so Karsten Fischkal. Er veranlasst nun, die alte B470 mit großen Findlingen für Pkw nicht mehr zugänglich zu machen.