Weckruf aus Dornröschenschlaf

6.3.2015, 08:32 Uhr
Weckruf aus Dornröschenschlaf

© Foto: Ingrid Jungfer

Der größere Teil des historischen Schlossgartens, der im Norden von der Erlanger, im Westen von der Höchstadter Straße und im Süden vom Langweiher-Graben umrahmt war, ist heute bebaut. Nur das unter Denkmalschutz stehende und bereits sanierte Gärtnerhaus an der Nordkreuzung hat die Zeiten überlebt.

Östlich daran anschließend sind etliche Wohnhäuser entstanden, südlich gegenüber eine mehrmals vergrößerte Halle, in der zunächst der Rewe-Markt angesiedelt war. Anschließend waren dort verschiedenste Mieter eingezogen. Jetzt sind es direkt an der Höchstadter Straße Motorrad Klassix, dahinter ganz aktuell die evangelische Gemeinde Kreuz & Quer und wieder dahinter schon seit 2006 Carlo Scarcella mit der Eis-Produktion für all seine Filialen.

Der verbliebene kleinere Teil des Gartens reicht von seinem geradlinigen Hauptzugang von der Erlanger Straße auf Höhe der Bushaltestelle aus bis zur östlich angrenzenden Straße Am Windflügel. Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre standen dort und im Park verteilt noch Skulpturen. Wo sie verblieben sind, wer sie entfernt hat, das weiß heute niemand mehr. Auch die Mitarbeiter des Bauhofs haben keinerlei Spuren von ihnen entdeckt, als sie als erste Maßnahme bereits im Februar den wilden und inzwischen dichten Unterwuchs größtenteils ausgelichtet haben. Dazu waren zunächst Vertreter des Topos teams anwesend, das mit der Ortskernsanierung auch das Projekt Schlossgarten betreut.

Weiß und pinkfarben markierte Baumstämme haben jedoch nichts mit der Sanierung zu tun. Sie dienen vielmehr der Vermessung des Schlossgartens und sind kein Zeichen, dass sie gefällt werden sollen, wie so mancher aufmerksame Bürger vermutet hatte.

Baumgutachten

Dennoch. Einige Bäume werden der Sicherheit wegen wohl weichen müssen. Welche, dazu wird Baumgutachter Edgar Wenisch als Fachmann herangezogen. Er wird den gesamten Baumbestand bewerten und dann entscheiden, wo aus Gründen der Stand- oder Bruchfestigkeit ein Baum noch weichen muss. Je nach Umfang der Arbeiten, so Bürgermeister Heinrich Süß auf Nachfrage, werden diese Arbeiten vom eigenen Bauhof erledigt oder auch vergeben.

Wichtig ist jedenfalls bei der Sanierung, dass bei dem neu zu schaffenden, leicht geschwungenen Wegesystem der zentrale Kreuzungspunkt mit einem kleinen Platz erhalten bleibt. Die Verlobungslaube soll als einzig erhaltenes historisches Element nach Vorstellungen des Topos teams wieder mit Hainbuchen hergestellt, ergänzt und nach Süden bis zu einem Skulpturenplatz verlängert werden. Für die Bevölkerung sollen nach heutigen modernen Maßstäben im Schlossgarten der schon seit Jahren diskutierte Bewegungs-Parcours angelegt werden, ein Spiel- und Kletterplatz für Kinder, Sitzgruppen, auch Möglichkeiten, in der Wiese zu liegen.

Dazu wird der Langweihergraben zur Wiesenaue aufgeweitet, damit die Gartenbesucher Naturnähe, auch Wasser als Element erleben können. Die dazu erforderlichen Arbeiten werden vom Stadtplanungsbüro organisiert, die Vergabe bleibt in Gemeindehand. Auch der Boule-Platz wird vom bisherigen, wohl eher ungünstigen Standort in der Gerbersleite in den Schlossgarten umziehen.

Erster Bürgermeister Süß ist sich sicher, dass „wir hier mitten in Weisendorf einen schönen Schlossgarten wieder erlebbar machen können“.

Keine Kommentare