Weihnachtsüberraschung für Sozialpädagogen

18.12.2018, 10:46 Uhr
Weihnachtsüberraschung für Sozialpädagogen

© Foto: Frank Heidler

Längst überfällig sei dieser Schritt aus Sicht von Schulleiterin Alexandra Mischner. Erst vor zwei Wochen habe sie im bayerischen Kultusministerium an einer Besprechung teilgenommen, um dieses „brennende Problem“ des schon jetzt vorhandenen Erziehermangels zu lösen.

Bereits vor zwei Jahren hatte die Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Fachakademien für Sozialpädagogik ein Arbeitspapier zur Mindestvergütung in den beiden Jahren des Sozialpädagogischen Seminars (SPS) verabschiedet. Demzufolge solle die Mindestvergütung im ersten SPS-Jahr 450 Euro und im zweiten Jahr 500 Euro betragen. Auch die Höchstadter Akademie gehört zu dieser Arbeitsgemeinschaft.
Insgesamt dauert die Erzieherausbildung fünf Jahre. Nur über eine Verbesserung der Rahmenbedingungen werde möglich sein, „auch in Zukunft genügend junge Leute für diese wichtige Tätigkeit zu gewinnen“, so das Positionspapier weiter.

Schon vor einem Jahr habe die Arbeitsgemeinschaft „den Druck erhöht“, um eine Vergütung zu erreichen, erläuterte Schulleiterin Mischner. Bisher beantragen die meisten Schüler Meister-Bafög, um finanziell irgendwie über die Runden zu kommen. Mischner wörtlich: „Manche Schüler leiden darunter, dass sie Schulden haben, das ist sehr belastend für sie.“
Insgesamt gibt es an der Höchstadter Fachakademie für Sozialpädagogik 206 Studierende. Laut deren Leiterin Mischner könnten voraussichtlich 87 Studierende von der in Aussicht gestellten finanziellen Regelung profitieren.

Sie kennt aber auch Fälle, wo angehende Erzieher ihre Ausbildung schon nach zwei Jahren beenden würden. Diese hätten dann das Etappenziel „Kinderpfleger“ erreicht und wollten — auch aus finanziellen Gründen — wieder arbeiten. Sie hätten ihr erklärt: „Ich verdiene dann genug.“

Der Studierende Yannik Utzmann findet es „deprimierend zu sehen, dass Freunde, die gleichzeitig mit mir eine andere Ausbildung begonnen haben, nun das dreifache Geld zur Verfügung haben.“ Er selbst sucht noch in Höchstadt nach einem Nebenjob, „ich habe aber noch nichts gefunden.“ Anna Chmielowska ergänzt: „Lohn wäre schön, ich bin Autofahrerin und brauche Geld für Benzin — und für das Kopiergeld an der Schule.“

Manch einer der Höchstadter Absolventen wechsle nach der Erzieherausbildung an die Uni, um für das Lehramt, Sozialwesen, oder sogar Medizin zu studieren. Mischner: „Das ist dann wieder schlecht zur Behebung des Fachkräftemangels.“ Bisher sind die Bewerberzahlen an der Fachakademie Höchstadt keineswegs rückläufig, „Wir haben Wartelisten“.

Frohe Botschaft auch für angehende Physiotherapeuten und Medizinisch-technische Assistenten. Laut einem erstmalig abgeschlossenen bundesweiten Tarifvertrag erhalten diese ab 1. Januar eine Ausbildungsvergütung. Diese beträgt im ersten Ausbildungsjahr 965 Euro und steigt bis zum dritten Jahr auf 1122 Euro an.

Die betrieblich-schulischen Auszubildenden haben 30 Urlaubstage im Jahr sowie fünf Tage Freistellung bei Prüfungsvorbereitungen. Außerdem soll es eine Prämie von 400 Euro bei erfolgreich abgeschlossener Ausbildung geben.

Die neue Tarifregelung gilt nicht für Privatschulen, wohl aber für Schulen an der Universitätsklinik Erlangen oder am kommunalen Krankenhaus in Bayreuth. Dort werden jeweils PhysiotherapeutInnen und Medizinisch-technische Assistentinnen und Assistenten ausgebildet.
Die Widerspruchsfrist gegen den neuen Tarifvertrag ist am 14. Dezember abgelaufen.

„Ich bin überzeugt, das wird kommen“ so Dr. Armin Augat, Geschäftsführer vom Kommunalen Arbeitgeberverband in Bayern. Gegenwärtig wartet man dort noch auf die Durchführungsbestimmungen des eigenen Spitzenverbandes. Aus der Erlanger Uni-Pressestelle erklärte Johannes Eissing: „Das Ergebnis aus den Tarifverhandlungen ist uns noch nicht vom Finanzministerum bekannt gegeben worden.“ Vom für die Unikliniken zuständigen bayerischen Finanzministerium lag der NN-Redaktion bis jetzt noch keine Stellungnahme zur künftigen Bezahlung der Schüler vor.

 

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