Weisendorf sieht sich auf dem richtigen Weg

24.11.2017, 18:20 Uhr

Dem Marktort geht es finanziell gut. 2017 betrug das Haushaltsvolumen 25 649 000 Euro, für 2018 sind 24 219 200 Euro veranschlagt. Die Schulden, die 2006 noch bei 4 118 276 Euro lagen, werden Ende des Jahres nur 6668 Euro betragen. Und Ende 2018 dann bei Null liegen, so erster Bürgermeister Heinrich Süß bei seinem anschaulichen Rapport per Powerpoint-Präsentation.

Dass der Schuldenstand so abgebaut werden konnte, läge mit an der Erschließung der Baugebiete. Die trugen zum Bevölkerungswachstum bei, denn vor Jahren hatte die Kommune im Osten des Marktorts weitsichtig große Flächen erworben. Mitsamt der Ortsteile zählt Weisendorf nun 6828 Einwohner (Stand Juni 2017). Bürger aus 66 Nationen machen inzwischen 7,3 Prozent der Bevölkerung aus.

Stärkste Altersgruppe mit 4379 Personen sind die 21- bis 65-Jährigen, die Gruppe der über 65-Jährigen folgt mit 968 Personen. Von diesen haben sich später einige zu Wort gemeldet. Wo, so fragten sie, könne man wohnen, wenn man im Alter allein und auf externe Hilfe angewiesen sei, aber im Wohnort bleiben wolle.

Man sei in Kontakt mit verschiedenen Anbietern, so Heinrich Süß, nachdem sich das Senioren-Projekt mit der hiesigen Diakonie im Gebiet "Windflügel" zerschlagen habe. Vom Bund Naturschutz kam dazu erneut der Vorschlag an die Kommune, doch "Senioren-Häuser" zu bauen, damit dann junge Familien in den leer gewordenen Wohnraum einziehen könnten.

Denn die Zahl der Kinder unter 10 Jahren ist auf 968 gestiegen. Bei der Gruppe 11 bis 20 Jahre liegt sie bei 763. Die Zahlen werden steigen, wie die von der Gemeinde in Auftrag gegebene Prognose bis 2033 zeigt.

Im realen Durchschnitt geht man dann von 7473 Einwohnern aus. Was besonders die Schaffung weiterer kommunaler Einrichtungen auslösen wird. So zum Beispiel die Nachfrage nach Krippenplätzen, die aktuell von 99 auf 106 im kommenden Jahr steigt. Bereits 2023 kalkuliert man mit 129 benötigten Plätzen, im Jahr 2033 sollen es dann 171 Krippenplätze sein.

Eine Aufgabe, die man im Rathaus energisch angehen muss. Mit der Erweiterung im Kinderhaus St. Josef hat man bereits reagiert, ein weiterer Anbau ist geplant. Neben der baldigen Erschließung des neuen Baugebiets "Heidweihergraben" im Osten, wo 57 Bauplätze entstehen sollen und die Bewerberliste bereits jenseits von 200 Namen angelangt ist, so Süß, hat die Kommune bereits in Buch im Baugebiet "Feldweiher" investiert. In einigen Ortsteilen wie Nankendorf, Kairlindach, Boxbrunn, Neuenbürg läuft das Verfahren zur Bauleitplanung in je unterschiedlichen Stadien.

Auch das "heiße" Thema Bau einer neuen Ballsporthalle gehörte zum Punkt Bauleitplanung. Dazu meldete sich ein Bürger mit neuen Vorschlägen zu Wort. Weder ein Holz- noch ein Sologebäude wollte er, sondern einen Anbau an die jetzige Mehrzweckhalle.

Das aber, so Heinrich Süß, ginge aus Gründen der Organisation nicht. Zudem werde die Halle nicht der Schule, sondern ausschließlich dem Ballsport der Vereine dienen. Und man werde sie bei wachsender Bevölkerung "nicht zu klein" bauen. Allerdings seien die Kosten nach den Leistungsphasen 1 und 2 zu hoch. Man werde nochmals verhandeln. Eine Neuverschuldung für die Halle gäbe es nicht, da die Kosten bereits im Haushalt 2018 berücksichtigt seien. Allerdings wird man die zunächst geplanten drei Millionen Euro nicht halten können. Bei vier Millionen aber sei Schluss.

Der Badweiher im Zentrum, seit jeher ein Fischweiher, wird 2018 als Projekt der Ortskernsanierung oben auf der Liste stehen. Ein Thema, zu dem es etliche Nachfragen von Naturschützern gab.

Nein, es wird keine Verbindung zur kleinen Insel geben, versicherte Süß. Auch keine Stützmauer, die den Weiher zur "gemauerten Badewanne" machen würde. Wohl aber soll der Gehweg am östlichen Ufer verbreitert, zusätzlich am südlichen Uferweg Bänke aufgestellt werden. Selbst wenn dann Steine zur Dammbefestigung notwendig seien, werde dies mit Bewuchs entschärft. Die Gespräche dazu liefen noch.

Kritik gab es auch von Naturschützern, dass heuer erneut die Grünflächen beim Rathaus "auf Grund" gemäht worden seien, sogar die Ausgleichsflächen. Gerade ein halbes Jahr habe es angehalten, dass sich der örtliche Bauhof beim Mähen zurückgehalten hätte.

Süß wollte mit den Mitarbeitern reden, eventuell ein Treffen mit Fachleuten zur Information organisieren. Und konnte dann auch eine Frage beantworten, die vor allem ältere Bürger bewegt. Nämlich die, wo man die letzte Ruhe findet. Wird eine Urnenmauer, ein Urnenfeld oder gar einen Friedwald neben den bisher meist üblichen Gräbern im neuen Friedhof möglich? "Wir sind dran", sagte Heinrich Süß. Und bekam zum Abschluss des Abends regen Applaus.

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