Wellness für die Ohren

21.12.2014, 15:19 Uhr
Wellness für die Ohren

© Foto: Margot Jansen

Das bekannte und gefragte Blechbläserensemble eröffnete den Konzertabend mit Giuseppe Torellis „Concerto in D-Dur“ im stimmungsvollen, nur mit Kerzen erleuchteten, Altarraum. „Eine musikalische Reise ins Glück“ versprach Moderator und Hornist Andreas Binder, und er hielt sein Wort. Seit 1991 besteht das Bläserquintett aus München mit wechselnder Besetzung. Manfred Häberlein (Tuba) ist noch ein Gründungsmitglied, Andreas Binder (Horn) folgte 1992. Hans Zellner (Trompete) schloss sich 1997 und Thomas Lux (Posaune) 2004 der Gruppierung an. Erst im September 2014 stieß die einzige Frau, die erst 25-jährige Trompeterin Elisabeth Fessler, dazu.

Ein „doppelter Glücksfall“, wie Andreas Binder betonte, verfüge Fessler doch nicht nur — wie alle anderen Mitglieder auch — über eine profunde musikalische Hochschulausbildung, sondern sie sei zudem noch die Tochter eines Schnapsfabrikanten. Kostproben des Birnenschnapses, zusammen mit einer CD und eigenen Weihnachtsgeschichten der Musiker, konnten die Zuhörer in der Pause erwerben.

Hans Zellner hatte die „Klassiker“ der Weihnachtsmusik, wie etwa die Arie „Großer Gott und starker König“ aus Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium oder „Uns ist zum Heil ein Kind geboren“ aus Händels Messias, für Blechbläser arrangiert. Mit Miniaturen aus dem „Nussknacker“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowski lockte das Quintett die Zuhörer in die romantische Welt der Phantasie. Beim „Blumenwalzer“ gab es zusätzlich noch eine viel beklatsche Tanzeinlage von Elisabeth Fessler und Thomas Lux.

Kurzweilige Moderation

Andreas Binder führte gekonnt, kurzweilig und angereichert mit Anekdoten durch das Programm. Etwa über die nicht so positiven Erfahrungen, die das Quintett mit ihrem Weihnachtsprogramm in Amerika gemacht hatte. Die abendländische berührende Weihnachtsmusik stieß bei den Amerikanern nämlich auf relativ wenig Resonanz, erst „Rudi, the rednosed reindeer“ brach das Eis.

Die deutschen Zuhörer dagegen genossen das ergreifende „Es ist ein Ros entsprungen“ von Michael Prätorius. Hans Zellner entführte die Besucher mit seiner „geölten“ Pikkolo-Trompete beim „Gloria“ in schwindelnde Höhen. Als Kontrast dazu das von ihm arrangierte Potpourri „Weihnachtsfantasie“ – ein Strauß fröhlicher Weihnachtslieder, nicht nur für Kinder. Mit dem von Bing Crosby gesungenen, erfolgreichsten Weihnachtslied aller Zeiten, „White Christmas“, und dem Wunsch „Let It Snow“ beendete ein Weltklasseensemble seinen Abstecher nach Herzogenaurach.

„Wellness für die Ohren“ hatte Hans Wormser angekündigt, und das fand auch das Publikum. Mit Standing Ovations bedankte es sich für ein virtuoses Konzert. Mit dem beliebten Orchesterstück der leichten Muse, mit dem „Sleigh Ride“, entließ das Ensemble die Zuhörer in eine nasse stürmische Dezembernacht. Die Kosten für den Auftritt hatte Hans Wormser anlässlich eines „halbrunden“ Geburtstages übernommen. Die Zuhörer bat er um Spenden für die St.-Otto-Kirche und die Flüchtlingshilfe.

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