Weltbegegnung: Südkorea trifft Herzo

13.12.2019, 12:00 Uhr
Weltbegegnung: Südkorea trifft Herzo

Die Delegation, die vorher Erlangen besucht hatte und unmittelbar nach dem Empfang und der Fragerunde im Herzogenauracher Interims-Rathaus weiter nach Frankfurt reiste, hat vor allem der Integrierte Sport-Entwicklungsplan Herzogenaurachs interessiert.

Freilich gibt es rein geografisch einen großen Unterschied zwischen Yangu-gun und Herzogenaurach. Mit etwa 24 000 Einwohnern sind beide Städte zwar annähernd gleich groß, doch hat die koreanische Kommune mehr als 700 Quadratkilometer Fläche – ein Vielfaches von Herzogenaurach.

Der Kreis Yanggu war im Koreakrieg unmittelbar an der Frontlinie und grenzt heute an die entmilitarisierte Zone zwischen den beiden Staaten Süd- und Nordkorea. Die Delegation aus Yanggu wurde angeführt vom Vorsitzenden des Rates (Titel: Governor), Inmook Jo und dem Chairman des Parlaments von Yanggu, Sang-Gun Lee.

Ob sich Herzogenaurach eine "Sportstadt" nennt, weil hier so große Sportler daheim sind, oder wegen der Sportartikel-Industrie, war eine der Fragen. Bürgermeister German Hacker räumte ein, dass zwar der bisher einzige deutsche Weltfußballer Lothar Matthäus ein Herzogenauracher sei, doch der Werbe-Begriff schon daher rühre, dass in der Aurachstadt die Wiege der Sportartikel-Industrie stand.

Freilich nannte Hacker auch die Studie der Erlanger Universität zum Sportentwicklungsplan, wonach 80 Prozent der Herzogenauracher regelmäßig Sport treiben. Diese Riesenquote sei natürlich auch dadurch bedingt, dass viele Herzogenauracher bei den Sportartikel-Firmen beschäftigt seien und sozusagen sportlich von Beruf.

Auch ihretwegen und der vielen anderen sportlich Engagierten wegen gebe es den Sport-Entwicklungsplan (ISEP). Hacker nannte dessen Ziel: Sicherung guter Rahmenbedingungen für Vereins- und Freizeitsport. Der Plan habe das Angebot erfasst, es gibt eine Internet-Plattform, mit deren Hilfe jeder Interessierte schnell "nachschlagen" kann, wer seinen Lieblingssport wann anbiete.

Auch Sportförderung plane ISEP. Es gebe zum Beispiel Weiterbildungsmöglichkeiten für Ehrenamtliche und auch eine Ehrenamtsbörse mit dem Ziel, dass zwar ehrenamtlich, doch mit professionellem Anspruch gearbeitet werde.

Die vorhandenen Sportstätten optimal auszulasten, Kapazitätsmängel zu ermitteln und sinnvolle Bauten zu planen und schließlich auch Sportmöglichkeiten im öffentlichen Raum von der ausgeschilderten Laufroute bis zum Fitness-Parcours zu schaffen – alles Gegenstände des Entwicklungsplans, schilderte Hacker den Gästen.

Besonders eifrig wurde mitgeschrieben, als der Dolmetscher Hackers Bedingung übersetzte, ohne die ein ISEP nicht zu managen sei: Man braucht eine Personalstelle dafür, die Herzogenaurach auch geschaffen habe.

Die Gäste hatten vorher erfahren, dass die Aurachstadt sich dies auch leisten kann. Nach Hackers Darstellung der Herzogenauracher Wirtschaft kam aus dem Kreis der südkoreanischen Beamten prompt eine Anspielung darauf. Hacker verhehlte nicht, dass sich die Stadt diesbezüglich in einer glücklichen Lage befinde.

Die Vorteile einer wirtschaftlich starken Lage überwiegen, so Hacker auf die entsprechende Frage. Doch habe man in Herzogenaurach dafür auch besondere Aufgaben zu bewältigen: die Infrastruktur bereitzustellen, Verkehrswege zu schaffen für über 20 000 Einpendler täglich, vor allem aber, das Bedürfnis nach Wohnraum bestmöglich zu befriedigen.

Neue Betriebe nach Herzogenaurach locken wolle man nicht mehr. Allein schon, weil die Stadt dafür kaum noch Flächen habe. Mit den vorhandenen, so Hacker, "sichern wir die Zukunftsplanung unserer ansässigen Unternehmen".

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