Wenn eine Katastrophe Höchstadt überschattet

27.5.2015, 18:43 Uhr
Schnell raus aus der Gefahrenzone: Bei der letzten großen Übung des Katastrophenschutzes im Landkreis, waren 800 Einsatzkräfte auf den Beinen.

© Matthias Kronau Schnell raus aus der Gefahrenzone: Bei der letzten großen Übung des Katastrophenschutzes im Landkreis, waren 800 Einsatzkräfte auf den Beinen.

An den Ernstfall will keiner denken. Doch eigentlich sollte jeder Bürger darauf vorbereitet sein, dass eine Katastrophe passiert. Die Behörden gehen von folgenden Gefahren aus: Naturkatastrophen, Massenerkrankungen, Unfälle, Terrorismus und Tierseuchen. Sich einfach nur auf die Ämter zu verlassen, greift zu kurz, auch wenn diese natürlich gerüstet sind. Und wie?

Jede Kreisverwaltung ist verpflichtet einen Katastrophenschutzplan zu erstellen. Das Landratsamt Erlangen-Höchstadt hat dort die für verschiedenen Notlagen unter anderem Einsatzkräfte, Hilfspersonal, Behörden, Dienstellen und nützliche Geräte aufgeführt. Sonderpläne existieren in der Region für Gefahrensituationen auf der Autobahn, Überflutungen, Atomunfälle und Waldbrände. Natürlich sind übergeordnet noch Bund und Länder zuständig.

Verseucht oder verstrahlt

Der Landkreis ERH verfügt beispielsweise über einen bundeseigenen Schlauchwagen und bekommt im Juni 2015 noch einen Gerätewagen zur Dekontamination von Personen, die vergiftet, verseucht oder verstrahlt worden sind. Sollte eine Evakuierung notwendig werden, existiert eine Liste mit Namen und Telefonnummern von Bussen und Taxis in der Region. Auch der Freistaat stellt verschiedene Wagen und Geräte, die bei den örtlichen Feuerwehren und ASB oder BRK stationiert sind.

In Höchstadt gab es bis 1997 ein Sanitätsmittellager und bis 1999 ein Hilfskrankenhaus mit Schutz gegen die Auswirkung von ABC-Waffen. Es bot Platz für 500 Personen und wurde unterhalten vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

Nach Ende des „Kalten Kriegs“ sah das BBK „von einer militärischen Bedrohung ab“ und gab die Vorsichtsmaßnahme auf, heißt es in einer Stellungnahme von Landrat Alexander Tritthart. Ein ehemaliger Bunker unterhalb der Ritter-von-Spixschule in Höchstadt ist ungenutzt.

„Weitere öffentliche Schutzeinrichtungen (Bunker) gab und gibt es laut Tritthart im Landkreis nicht. Auch keine Notvorräte. Bei dieser Vorsorge ist jeder Bürger auf sich gestellt und sollte Lebensmittel für eine Woche auf Vorrat haben.

Medikamenten-Depots gibt es jetzt in Erlangen. „Der Sonderplan „Verteilung und Ausgabe von Kaliumiodtabletten“ tritt in Kraft, wenn in einem Kernkraftwerk eine Störung auftreten würde“, meint der Landrat. Die Jodtabletten sind allerdings nicht im Landkreis bevorratet, sondern werden dann zugeteilt.

Die Versorgung von Höchstadt übernimmt im Notfall die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des Bayerischen Roten Kreuzes. Auch der Arbeiter-Samariter-Bund hat besonders geschulte Kräfte. Der Bund hat eine eigene „Medizinische Task Force“.

Im Landkreis finden neben Schulungen und kleineren Übungen jährlich zwei Katastrophenschutz-Stabsrahmenübungen statt. Im Jahr 2013 gab es das letzte Mal eine Vollübung, an der mehr als 800 Einsatzkräfte teilgenommen haben.„Trotz aller Vorsorge“, stellt Alexander Tritthart klar, „eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.“

Das Bundesamt für Völkerschutz und Katastrophenhilfe (BKK) rät:

+ Essen und Trinken bevorraten (14 Liter pro Person und Woche)

+ Wasservorrat für die Hygiene

+ Hausapotheke mit Medikamenten, deren Haltbarkeitsdatum nicht abgelaufen ist

+ Bei Stromausfall sind unter anderem Kerzen/Taschenlampen, ein batterie- oder solarbetriebenes Radio und Bargeld wichtig.

+ Wichtige Dokumente griffbereit haben

Ausführliche Tipps gibt es im Internet auf der Seite www.bbk.bund.de

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