Wie letzte Ruhestätten leuchten können

1.11.2018, 10:00 Uhr
Wie letzte Ruhestätten leuchten können

© Foto: Maria Däumler

Seine Lieblinge sind die großblumigen Chrysanthemen. Ihr Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Goldblume". Die Blume, lange Symbol für die Friedhofsblume, sei ein bisschen auf dem Rückzug, weiß der Gärtnermeister. Ihr Image als Friedhofsblume rührt daher, dass man die Gräber bis vor 20, 30 Jahren natürlich nur mit Blumen schmücken konnte, die zu dieser Zeit auch tatsächlich blühen.

Die Chrysantheme ist nämlich ein Phänomen unter den Blumen – sie ist eine "Kurztagspflanze". Das heißt, sie setzt erst Blüten an, wenn die Tage kürzer als die Nächte werden und das Licht insgesamt abnimmt. Dann blühen sie bis zu vier Wochen lang, ohne besondere Ansprüche zu stellen.

Zwar seien inzwischen auch Neuzüchtungen und frostharte Pflanzen ebenfalls oft auf den Gräbern zu finden. Doch auf Gauchs persönlicher Hitliste steht die Chrysantheme immer noch ganz oben. "Ich find die einfach klasse. Sie schauen gut aus und leuchten in der dunklen Zeit so schön auf den Friedhöfen", findet er.

Der 57-Jährige zieht die beliebte Pflanze in den eigenen Gewächshäusern in der Goethestraße. Dort stehen sie nach Farben sortiert auf den Pflanztischen. Im Juli schon hat er sie eingetopft und seither sorgfältig gepflegt. Jetzt genau vor Allerheiligen haben sie ihre schönste Pracht entwickelt. Ihre großen, vollen Blütenkörbe leuchten in den verschiedensten Farben – in weiß, gelb, bronze oder violett. "Schauen sie her, die haben ganz kräftige Äste. Die knickt so leicht kein Wind um", sagt der Fachmann – und zeigt so den Unterschied zur schnell hochgeschossenen Massenware.

Peter Gauch, seit fast 40 Jahren Gärtner, pflanzt auch viele Gräber an. "Das macht mir immer noch viel Spaß." Deswegen werde er auch nie in Rente gehen, gesteht er lachend. Es sei einfach schön, wenn man mal ein ganzes Grab gestalten könne. Und gerade im Herbst gebe es so schöne Möglichkeiten. Beliebt seien zurzeit auch die knospenblühende Herbstheide, die anders als die Chrysantheme frostfest und winterhart sei. "Die hält einfach länger."

Kombiniert werde die Herbstheide gerne mit Silberblatt und verschiedenen Gräsern wie zum Beispiel das Büffelgras. Die Rebhuhnbeere sei ebenfalls beliebt, weil sie so schöne rote Beeren hat, "die auch an Weihnachten noch gut ausschauen", erläutert der Fachmann. "Manche Leute pflanzen aber auch gerne Hornveilchen oder Stiefmütterchen. Diese Pflanzen halten ein bisschen Frost aus und wenn man Glück hat, kommen die im Frühjahr wieder raus", weiß der Gärtnermeister.

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