„Wir haben schon noch genug Wasser – aber . . .“

10.8.2015, 16:19 Uhr
„Wir haben schon noch genug Wasser – aber . . .“

© Foto: Edgar Pfrogner

Wie zum Beispiel im gar nicht fernen Effeltrich und Kersbach, wo der Leithenberg-Zweckverband schon angeordnet hat, dass Trinkwasser nicht mehr fürs Gießen des Gartens und Autowaschen verwendet werden darf.

Jürgen Bauer, Chef der Herzo Werke, betont, dass man diesen Stand in Herzogenaurach noch nicht erreicht habe. „Die eigene Wasserförderung und der Zukauf reichen aus, allerdings laufen die Brunnen auf Höchstleistung“, sagt er.

Die einzige Einschränkung, die im Moment gelte: Frage derzeit ein Landwirt wegen der Installation einer Beregnungsanlage an, werde dieser Antrag abgelehnt, weil man nicht wissen könne, wie lange die Trockenperiode noch anhalte.

Etwas drastischer schildert Geschäftsführer Karl-Heinz Langfritz die Lage beim Zweckverband für Hemhofen und Röttenbach: „Hoffentlich halten wir die Woche noch durch.“ Wie lange die Wasserreserven wirklich noch halten, sei schwer zu beantworten. „Das hängt von den Bürgern ab. Gießen die weiter täglich ihren Garten oder resignieren sie langsam, weil ihnen alles vertrocknet?“, so Langfritz.

Seit gefühlten zehn Wochen habe es keine nennenswerten Niederschläge mehr gegeben, dass könne auf die Dauer nicht folgenlos bleiben. In Spardorf, wo er wohnt, habe er bei einem viertägigen Pumpenausfall erlebt, wie es ohne Wasser aus der Leitung sei: „Da merkt man: Ohne Blumengießen kommt man schon mal aus, aber ohne Dusche bei dieser Hitze nicht.“

Auch in Höchstadt gibt es noch keine Einschränkungen für die Verbraucher. Wassermeister Torsten Dürrbeck von der noch komplett unter kommunaler Regie betriebenen Wasserversorgung: „Wir kommen zurecht, aber beim Fördern gehen wir schon an die Grenzen.“ Maßnahmen schließt er dennoch nicht aus – „falls der Verbrauch noch weiter steigt.“

Sein Kollege Sebastian Pol vom Zweckverband Seebachgrund verweist darauf, dass die Wassermengen aktuell noch ausreichen, auch die vom Vertragspartner, den Stadtwerken Erlangen, die das Wasser im Seebachgrund aufbereiten, sei noch keine Warnung gekommen.

Aber letztlich hofft er wie alle seine Kollegen auf den Beistand der Natur: „Es wird Zeit, dass es endlich wieder regnet. Es sind doch sogar Gewitter vorhergesagt, dann wäre das Problem schnell wieder vorbei.“

Einen kräftigen Guss würden auch die Teichwirte begrüßen. Denn inzwischen macht der Wassermangel auch den Karpfen zu schaffen. Mussten im Juli nur einige wenige Weiher notabgefischt werden, so bleibt inzwischen etlichen Teichwirten keine andere Wahl mehr. „Einen halben Zentimeter verlieren die Pegel der Weiher täglich derzeit durch Verdunstung“, sagt Martin Oberle, Leiter der Höchstadter Außenstelle für Teichwirtschaft. Sinkt der Wasserstand unter einen Meter, wird es für die Karpfen kritisch. Doch wohin mit den Fischen, die vor der drohenden Trockenheit gerettet werden sollen? „Meist werden sie in Teiche umgesiedelt, die noch etwas mehr Wasser führen“, erklärt Oberle.

Am schlimmsten seien meist die unteren Weiher einer Kette betroffen. Problematisch werde es jedoch, wenn Teichwirte sich dem EU-Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) oder der Erzeugung des „Original Aischgründer Karpfens“ verpflichtet hätten. Beide legen eine Höchst-Besatzdichte in den Weihern fest.

Neben einer ordentlichen Portion Regen sieht Oberle nur einen Ausweg aus diesem Dilemma: „Ein bis zwei Wochen müssen die Fische noch durchhalten“, hofft er. Dann werden in den Gaststätten der Region wieder frische Karpfen serviert. „Dank der Wärme haben sie sich gut entwickelt — die Größe passt jedenfalls.“

Teichwirt Hans Bauer aus Oberreichenbach ist dennoch besorgt – nicht nur wegen drohender Zuschussverluste. Der Dorfweiher im Ort sei bereits umgekippt, an seinen eigenen Teichen sei ebenfalls Vorsicht angesagt: „Die Fische werden vom Reiher geschnappt; für Kormorane ist das Wasser inzwischen zu niedrig.“

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