Wo der Wind weht

8.6.2011, 07:36 Uhr
Wo der Wind weht

© Kronau

Projektleiter Johannes Schnappauf betont: „Wir wollen am Freitag unsere Idee vorstellen und schauen, wie die Resonanz ist.“ Die bbv-LandSiedlung, ein Tochterunternehmen des Bauernverbandes, könnte sich vorstellen, nördlich von Unterreichenbach ein oder zwei Windräder in der Größenordnung der Mausdorfer Anlagen zu erstellen und zu betreiben. Als „Bürger-Bauern-Windanlage“ (GmbH & Co. KG) könnten die Bürger Anlagenanteile erwerben.

Noch keine genauen Pläne

„Wir haben noch keine genaueren Pläne gemacht“, versichert Schnappauf. Allerdings habe man natürlich überprüft, ob Windanlagen an dieser Stelle überhaupt rentabel sind. Auch hätten Grundstückseigentümer Interesse bekundet. „Aber wir wollen die Bürger entscheiden lassen, ob sie das wollen.“

Leichter gesagt als getan. Denn die Bürgerschaft ist selten einer Meinung. Im Zuge des Abschieds von der Atomkraft befürworten viele einen forcierten Ausbau regenerativer Energien. Gleichzeitig haben viele Bürger Angst vor einem Verlust der Wohnqualität durch die hohen Anlagen.

Schall- und Schattengutachten

Auch daher will es die bbv-LandSiedlung nicht bei einer Informationsveranstaltung belassen. „Da kommen noch mehr“, betont Projektleiter Schnappauf. Was die Abstände zur Wohnbebauung angeht, heißt es: Sie sollen so gewählt werden, „dass keine Beeinträchtigung der Bewohner entsteht“. Da zumindest hat die bbv-LandSiedlung schon vorgearbeitet. Sie hat entsprechende Schall- und Schattengutachten für den potenziellen Standort erstellt.

Nicht nur in Unterreichenbach, auch in anderen Regionen Bayerns lotet die bbv-LandSiedlung derzeit die Chancen für Windräder aus. In Dietfurt/Mallerstetten, Markt Taschendorf, Mönchsroth, Selb, Neumarkt St. Veit sind bereits erste Informationsveranstaltungen abgehalten worden. Für Aurachtal und Mainleus stehen sie nun an.

Energiepolitische Argumente

Grundsätzlich hat die bbv-LandSiedlung alle energiepolitischen Argumente auf ihrer Seite. Gerade nach den Ereignisse in Japan und der Atomwende muss Deutschland beweisen, dass es bereit ist, Alternativen auch wirklich zuzulassen. Motto: Lass uns hier ein ungefährliches Windrad bauen, damit die Unterfranken das AKW Grafenrheinfeld loswerden. Das wird die Gretchenfrage aller Anwohner von geplanten Windkraftanlagen sein: Wie tief muss in den saueren Apfel gebissen werden, um wirklich guten Gewissens für eine Energiewende eintreten zu können? Und wie tief ist der Biss eigentlich wirklich?

Am Freitag will die bbv-LandSiedlung aber vor allem informieren. Zunächst einmal hatte sie für einige Verwirrung gesorgt. Oberreichenbachs Bürgermeister Klaus Hacker war nämlich lange nicht klar, über welche Windräder da im Gasthof Geyer geredet werden soll. Unterreichenbach gehört ja zur Gemeinde Aurachtal, und der dortige Bürgermeister Erwin Schopper wusste zumindest schon, welche Ideen im Raum schweben. Weisendorfs Bürgermeister Alexander Tritthart wunderte sich allerdings, weil er von der bbv-LandSiedlung informiert worden war, dass „in seiner Gemeinde“ ein Windrad gebaut werden soll.

Die Verwirrung war aufklärbar. Die anvisierten Flächen nördlich von Unterreichenbach liegen eben sehr nah an den drei Gemeindegrenzen. Die Irritationen der Bürgermeister zeigt aber, wie gut es ist, stets den persönlichen Kontakt zu suchen. Mit der Informationsveranstaltung am Freitag wird der Anfang gemacht.

Das Bürgertreffen findet am kommenden Freitag, 10. Juni, um 19.30 Uhr im Brauereigasthof Geyer in Oberreichenbach statt.