Zwei Bands mit Kultstatus

22.3.2017, 16:03 Uhr
Zwei Bands mit Kultstatus

© Foto: privat

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Nur wenigen Rockgruppen hier zu Lande gelingt eine derart erstaunliche Bandbreite wie der Nürnberger Band "Ramrods", die sich mit der Produktion ihres Debuts "Love is the answer" gründlich Zeit gelassen hat. Entgegen eigenen Erwartungen fand sich mit dem Label Saol sofort ein Partner, der dem Album der "Ramrods" eine "Art Greatest Hits" – Charakter und den Akteuren ein ganz besonderes Songwriting-Talent attestierte.

Peter Harasim, beruflich Konzertveranstalter, Mitbetreiber des Musicclubs "Hirsch" und Songschreiber seit Jahrzehnten sowie der Multi-Instrumentalist und Arrangeur Marko Bittner arbeiteten in fünf verschiedenen Studios und mit 14 Musikern, um die – bis auf zwei Ausnahmen – selbst komponierten und arrangierten 17 Tracks einzuspielen.

Das Spektrum reicht vom Hippie Metal über eingängige melodische Pop-Perlen bis hin zu kurzen indischen Ragas. Dazu einen irischen Folk-Song (mit Unterstützung von "Fiddler’s Green" – Musikern), Psychedelic mit Byrds- und Beatles-Anklängen, fetzigen Rock’n’Roll, anspruchsvollen Rock-Balladen und meist eine bunte, aber stimmige Mischung von allem.

Trotz aller Vielschichtigkeit und Soundbreite hat das Album dennoch eine unverwechselbare Handschrift. 

Der Betamensch ist ein Aufschieber, ein Drückeberger, ein Schauspieler und ein zynischer Egomane. Einer, mit dem sich niemand gerne identifiziert.

Und trotzdem: Der Inbegriff des Menschseins. Seit 2015 muss bei Betamensch alles raus, was auf der Seele brennt und den Kopf besetzt.Und das am liebsten über robust-treibende Drums und melodisch-schroffe Gitarrenwände. Handgemacht und unverfälscht.

Mit amerikanisch geprägtem Rock-Pop-Appeal und dem Hang zum großen Refrain fühlt sich das Energiebündel aus Nürnberg sowohl auf klebrigen Club-Böden als auch auf großen Festivalbühnen pudelwohl.

Entsprechend ungezwungen und autonom klingt auch das Debüt "Heldentrauma" (Demo-EP).

Szene-Größe Florian Nowak (Itchy Poopzkid, Jennifer Rostock) verpasste dem Erstling dazu ein perfekt sitzendes Soundgewand in lebhafter Proberaumatmosphäre und bringt somit den ungenierten Charakter des jungen Trios – auch auf Platte – perfekt zur Geltung.

Betamensch ist musikalischer Realismus auf ganzer Linie: Eine Verzichtserklärung an schillernde Künstlichkeit einer pauschal-unzufriedenen Generation. Für die Revolution im Kleinen, die Schwarzmaler, die Frusttrinker. Für alle, die den Tag verschlafen und nachts die Welt verändern wollen. Eintritt gegen Spende.

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