Zwei ERH-Leichtathleten starten bei der WM in Katar

26.9.2019, 10:07 Uhr
Zwei ERH-Leichtathleten starten bei der WM in Katar

Geplant war diese Reise nach Doha, in die Hauptstadt des umstrittenen WM-Ausrichterlandes Katar, eigentlich nicht. Die Africa Games Ende August sollten Höhe- und Schlusspunkt der Saison für 400-Meter-Hürdenläufer Creve Armando Machava sein – und nicht die Leichtathletik-WM. So hatte sich das sein Herzogenauracher Trainer Peter Müller ursprünglich gedacht. Als die Saison im Mai begann, ahnte der Leichtathletik-Coach aber auch noch nicht, welchen Sprung sein Schützling in den folgenden Wochen machen würde.

In Regensburg verbesserte Machava im Juli seine persönliche Bestzeit um fast eine ganze Sekunde – und knackte damit nicht nur die Norm für die Africa Games in Marokko, sondern auch für die WM. Der Mosambikaner, der mit einem Stipendium des Weltverbandes IAAF in Herzogenaurach trainiert, ist der einzige Athlet seines Landes, dem das geglückt ist. Und so drängte auch der mosambikanische Verband auf eine WM-Teilnahme.

Für Machava ist es die zweite Weltmeisterschaft nach der in London 2017, bei der er im Vorlauf ausschied. Für seinen Trainer ist es die Erste. Die Trainingsanlagen und Bedingungen in Doha kennt Müller aber bereits. "Es ist sehr heiß. Davor haben alle Athleten Respekt. Aber für Creve sollte es keine großen Schwierigkeiten geben. In Mosambik ist es ja auch nicht gerade kalt", sagt der Trainer.

Der Zwischenlauf ist drin

In seinem Heimatland hielt sich Machava in der Woche vor seinem Vorlauf am Freitag (19:43 MEZ) auch fit, der Flug ließ sich nicht mehr umbuchen – die WM war eben nicht geplant. Müller hat ihm einen Trainingsplan mitgegeben, "einen eher defensiven", wie er sagt.

Die Belastung soll nicht zu hoch sein, die Saison ist schließlich lang. "Ich bin selbst gespannt, was er leisten kann", sagt Müller, der die Willensstärke seines Schützlings lobt. Gelingt Machava wieder eine Leistung wie im Vorlauf der Africa Games (49,54 Sekunden), wäre der Einzug in den Zwischenlauf drin.

Zwei ERH-Leichtathleten starten bei der WM in Katar

© Foto: NN

Auch für den Biengartener Hindernisläufer Martin Grau ist es die erste WM-Teilnahme. Ende August hatte er die Norm in Pfungstadt bei einer der letzten Gelegenheiten um vier Hundertstelsekunden geknackt.

Am kommenden Samstag fliegt der DLV-Athlet nach Katar, zwei Tage vor seinem Vorlauf. So machen das alle Läufer aus dem deutschen Kader – um ihre Körper angesichts der drückenden Hitze nicht zu früh zu belasten. Am Dienstag, 1. Oktober, um 17.15 Uhr mitteleuropäischer Zeit wird es für Grau ernst. Dann beginnt sein Vorlauf, 15 Athleten können das Finale am 4. Oktober erreichen. "Mit Glück und einer guten Tagesform ist es vielleicht zu schaffen", sagt Grau: "Aber vor allem wünsche ich mir ein schnelles Rennen." Seine WM-Normzeit von 8:28,96 Minuten müsste er für eine Qualifikation wohl verbessern.

Als Favoriten gelten vor allem afrikanische Läufer wie der Marrokaner Soufiane El Bakkali (Bestzeit 2019: 8:04,82 Minuten), der Kenianer Benjamin Kigen (8:05,12) oder der Äthiopier Getnet Wale (8:05,51). "Ich bin gespannt, das Feld ist sehr dicht", sagt Grau.

Zweieinhalb Wochen lang hat Grau sich für diesen Karriere-Höhepunkt in der Schweiz fit gemacht, zunächst Grundlagen aufgebaut, zuletzt wettkampfspezifisch auf Tempo trainiert. Die letzten Tage vor der Abreise verbringt Grau am Stützpunkt in Erfurt, wo er seit 2017 bei Bundestrainer Enrico Aßmus trainiert. Dann beginnt eines der größten Abenteuer seiner Karriere. Und das möchte er genießen. "Ich möchte möglichst viel mitnehmen", sagt Grau.

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