ICE-Anschläge: Polizei ermittelt in vier Fällen gegen Iraker

29.3.2019, 14:43 Uhr
Die Ermittler werfen dem terrorverdächtigen Iraker inzwischen allein in Bayern drei versuchte Anschläge vor.

© dpa/Daniel Karmann Die Ermittler werfen dem terrorverdächtigen Iraker inzwischen allein in Bayern drei versuchte Anschläge vor.

Bei den Anschlägen auf Bahnstrecken in Bayern und Berlin werfen die Ermittler dem verhafteten terrorverdächtigen Iraker inzwischen vier Taten vor. Es gehe um drei Fälle in Bayern sowie einen in Berlin, sagte ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamtes in München der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.Bislang war von zwei Anschlägen berichtet worden. "Wir gehen davon aus, dass es drei Taten zu verschiedenen Zeiten am selben Tatort waren", sagte er über die Vorfälle im mittelfränkischen Allersberg. Wann das genau gewesen sein soll, müsse aber noch ermittelt werden.

Bei zwei Anschlägen im Oktober und Dezember in Bayern und Berlin sollten quer über die Schienen gespannte Stahlseile Züge zum Entgleisen bringen. Verletzt wurde niemand. Dem Sprecher zufolge gehen die Ermittler auch zwei Fällen mit Holz- und Eisenteilen nach. Dabei soll der Täter Keile gebaut haben.


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Letztlich habe er aber wohl Konstruktionsfehler begangen, weswegen der Zug nicht entgleist sei, hieß es. Kriminaltechnische Untersuchungen deuteten darauf hin, dass es sich um denselben Täter handeln könnte, sagte der Sprecher.

Der 42-jährige Iraker, der den Angaben zufolge mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sympathisiert, war am Montag in Wien festgenommen worden. Ihm droht lebenslange Haft.

Der irakische Ex-Militär hat nach Angaben seines Anwalts die Tat gestanden. Seine Frau schweigt zu den Vorwürfen. Auch sie sitzt in Untersuchungshaft. Auf die Spur war die Polizei gekommen, weil der Mann nach Medienberichten ein Drohschreiben in einem Copyshop in Wien vergessen hatte. Er lebt seit 2012 als anerkannter Flüchtling in Österreich.

Die Kronen Zeitung berichtete über die möglichen Motive für die Anschläge. Der Iraker habe angegeben, aus Rache auf den Westen und speziell auf Deutschland gehandelt zu haben. Er sei bei einem Militäreinsatz an der irakisch-türkischen Grenze von einer Bombe verletzt worden. Die Anschläge seien Teil eines persönlichen Feldzugs, aber kein Akt eines Terrornetzwerks.


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