Feuerwehrkapelle

In Langenaltheim gab Alfred Maderer den Taktstock ab

12.11.2021, 16:33 Uhr
Nach 30 Jahren gab Alfred Maderer die Leitung der Feuerwehrkapelle ab.

© Peter Prusakow, NN Nach 30 Jahren gab Alfred Maderer die Leitung der Feuerwehrkapelle ab.

Einen emotionalen Abend und den Aufbruch in eine neue Ära der Feuerwehrkapelle Langenaltheim kündigte Geschäftsführerin Marina Rathsam an, zu dem sie als Ehrengäste Landrat Manuel Westphal, Tagmersheims Bürgermeisterin Petra Riedelsheimer sowie Fritz Albrecht, den stellvertretenden Bürgermeister aus Langenaltheim, Altbürgermeister Fritz Schlegel sowie Erich Schindel und Erich Kittsteiner als Ehrenmitglieder der Kapelle begrüßen. Natürlich begrüßte Marina Rathsam auch ihre 31 Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehrkapelle.

Gleich beim musikalischen Auftakt zog mit der Ouvertüre „Crossline“ ein deutlicher Hauch von Aufbruch und Neubeginn durch die Mehrzweckhalle in Langenaltheim. Dieses Stück mit ganz besonderen Herausforderungen an das Ensemble hat der neue Dirigent Michael Leisinger als erstes Musikstück im September angeschafft und als erstes neues Stück mit der Kapelle einstudiert.

Mit dem „Egerländer Traum“ kehrte die Feuerwehrkapelle zur böhmischen Blasmusik zurück, um dann mit Manfred Tober und Karl Schlegel zwei Urgesteine aus dem aktiven Wirken im Hauptorchester zu verabschieden.

Hohes Niveau der Kapelle

Bei ihrer Laudatio für Manfred Tober, der im Kreis der Kapelle liebevoll „Jumbo“ genannt wird, hob Marina Rathsam seine hohen Ansprüche an das Niveau der Kapelle hervor. Seit 1965 ist er in dem Ensemble an Flügelhorn und Trompete flexibel einsetzbar. „Als Idol für viele Trompeter hat er einige jüngere Musiker motiviert und zu hohen Leistungen herangezogen“, lobte ihn die Geschäftsführerin.

Mit Manfred Tober und Karl Schlegel wurden außerdem zwei Urgesteine aus dem aktiven Wirken im Hauptorchester verabschiedet.

Mit Manfred Tober und Karl Schlegel wurden außerdem zwei Urgesteine aus dem aktiven Wirken im Hauptorchester verabschiedet. © Peter Prusakow, NN

Karl „Charly“ Schlegel ist seit 1965 nicht nur als Trompeter dabei, „sondern er war 55 Jahre lang die Feuerwehrkapelle selbst“. Denn er war Geschäftsführer, Schriftführer, Notenwart und Kassier und damit das langjährigste Mitglied der Geschäftssführung.

Darüber hinaus hat Karl Schlegel mehrere Generationen von Trompetern in das Ensemble eingegliedert. Nahezu alle Trompeter in der Kapelle, haben ihre ersten Musikproben neben ihm verbracht. Das gilt auch für seinen Sohn Stefan, der als hervorragender Trompeter in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist.

Die Feuerwehrkapelle Langenaltheim ist für ihr hohes spielerisches Niveau in der Region bekannt.

Die Feuerwehrkapelle Langenaltheim ist für ihr hohes spielerisches Niveau in der Region bekannt. © Peter Prusakow, NN

Als Dankeschön erhielten beide eine Steintafel mit dem Logo der Feuerwehrkapelle. Zudem erhielten beide eine Urkunde, mit der sie zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden. Ihnen zu ehren setzte die Kapelle mit dem Walzer „Wenn Egerländer Träumen“ und der Polka „Böhmische Liebe“ einen weiteren Glanzpunkt im Genre der böhmischen Blasmusik.

Maderer übergab nach 30 Jahren an Leisinger

Im Big-Band-Sound ging es weiter mit dem italienischen Stück „Ciribiribin“, wobei das Trompetensolo diesmal nicht wie früher Manfred Tober, sondern der neue Dirigent Michael Leisinger spielte. Alfred Maderer konnte als Dirigent bei dieser Gelegenheit noch einmal seinem Nachfolger den Takt vorgeben.

Ein letztes Mal nahm Alfred Maderer den Taktstock noch in die Hand, als sein Nachfolger Michael Leisinger das Trompetensolo spielte.

Ein letztes Mal nahm Alfred Maderer den Taktstock noch in die Hand, als sein Nachfolger Michael Leisinger das Trompetensolo spielte. © Peter Prusakow, NN

Ein Programmpunkt mit viel Emotionen war die Verabschiedung des langjährigen Dirigenten Alfred Maderer, der mit stehenden Ovationen und langem Applaus geehrt wurde. Immerhin hat er mehr als 30 Jahre die Feuerwehrkapelle Langenaltheim als Dirigent geleitet.

Übernommen hat er die musikalische Leitung von seinem Onkel Alfred Remmele im November 1990 als frisch ausgebildeter Profimusiker. In den 30 Jahren seiner ehrenamtlichen Leitung hat er einerseits viel verändert und vorangebracht aber dabei stets auch auf die Erhaltung von Traditionen geachtet.

Besondere Verdienste bei der Ausbildung

Besondere Verdienste hat sich Alfred Maderer bei der Ausbildung junger Musikerinnen und Musiker erworben. Das Wirken der Kapelle hat er mit immer neuen Ideen bereichert. Auf der Liste stehen die Gründung eines Posaunenchors und einer eigenen Dixie-Besetzung, die Open-Air-Konzerte im Freibad und musikalische Freundschaften, wie zum Beispiel dem Shantychor Cuxhaven.

Die Musizierenden hat er insbesondere vor Konzerten enorm gefordert. „Er hat immer versucht, uns das höchstmögliche Niveau abzuverlangen, bei dem wir gerade noch mithalten konnten“, schilderte Marina Rathsam.

Zum Abschied ab es für Alfred Maderer einen Taktstock mit persönlicher Gravur der Kapelle, eine Steintafel mit dem Logo der Kapelle und als Krönung noch die Ernennung zum Ehrenkapellmeister der Feuerwehrkapelle Langenaltheim.

2. Bürgermeister Fritz Albrecht lobte als einziger externer Redner die Leistungen Alfred Maderers. Er habe die Feuerwehrkapelle Langenaltheim weit über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt gemacht. Michael Leisinger wünschte Abrecht eine glückliche Hand und viel Erfolg bei der musikalischen Leitung.

Bewegter Abschied

Bei seinen Abschiedsworten zeigte sich Alfred Maderer sehr bewegt und blickte zurück in seine Kindheit, als er das Trompetenspiel erlernte und schon als Achtjähriger fest davon überzeugt war, einst die Nachfolge seines Onkels Alfred Remmele als Dirigent der Feuerwehrkapelle zu übernehmen. Mit 13 Jahren nahm er erstmals an den Proben der Feuerwehrkapelle teil. „Das war damals eine rustikale Angelegenheit und ich habe in dieser Zeit entscheidende Erfahrungen gemacht“, berichtete Maderer.

Nach 30 Jahren übergab Alfred Maderer (links) die Leitung der Feuerwehrkapelle an seinen Nachfolger Michael Leisinger.

Nach 30 Jahren übergab Alfred Maderer (links) die Leitung der Feuerwehrkapelle an seinen Nachfolger Michael Leisinger. © Peter Prusakow, NN

Mit 15 Jahren begann er ein Studium als Gaststudent beim Konservatorium in Nürnberg, wo er auch im Posaunenchor musizierte. Nach einer Karriere als Berufsmusiker im thüringischen Rudolstadt und einem Forststudium übernahm er in Pappenheim den Spielmannszug, formte daraus die Stadtkapelle und übernahm später auch die Stabführung bei der Stadtkapelle Weißenburg. „Die Leitung der drei Kapellen habe ich drei Jahre durchgehalten. Ich weiß auch nicht mehr, wie ich das damals alles geschafft habe“ erzählte Maderer.

Er will nun etwas kürzer treten, weil er neben der Musik viele andere schöne Hobbys habe. Und schließlich ist er ja auch noch Bürgermeister der Gemeinde Langenaltheim. Seinen Wunschnachfolger Michael Leisinger habe er nach einer Bedenkzeit davon überzeugen können, die Feuerwehrkapelle musikalisch zu leiten. Auch er wünschte dem neuen Dirigenten eine glückliche Hand. „Wir werden musikalisch verbunden bleiben“, versprach er.

Leisinger übernimmt den Taktstock

Dirigent Michael Leisinger wurde von Marina Rathsam in Form eines Steckbriefs vorgestellt. Der Profimusiker und Musiklehrer ist auch Dirigent der Stadtkapelle Weißenburg und spielt Trompete und Flügelhorn in drei professionellen Partybands zuweilen auch auf dem Oktoberfest in München. Sein Diplom zum Musikpädagogen hat der 38-Jährige nach seinem Studium in Nürnberg und Hannover erhalten.

Neuer Dirigent der Feuerwehrkapelle ist der Berufsmusiker Michael Leisinger. 

Neuer Dirigent der Feuerwehrkapelle ist der Berufsmusiker Michael Leisinger.  © Peter Prusakow, NN

Er wird künftig neben Donauwörth und Weißenburg auch in Langenaltheim Musikunterricht geben. Als Antrittsgeschenk erhielt er von seiner Kapelle einen Archaeopteryx in flüssiger Form, zur Beruhigung der Nerven, wie Marina Rathsam scherzhaft meinte.

Musikalisch endete der Abend mit dem Whitney-Houston-Hit „I will allways love you“, gesetzt für Blasorchester. Dabei gaben Alfred Maderer an der Posaune und Manfred Tober an der Trompete als Solisten einen glanzvollen Abschied. Als Zugabe hatte die Kapelle noch den Marsch „Salemonia“ und den schmissigen Radetzky-Marsch im Gepäck.