Jetzt elf Corona-Tote: Wird fränkisches Altenheim geräumt?

26.3.2020, 19:06 Uhr
Jetzt elf Corona-Tote: Wird fränkisches Altenheim geräumt?

© News5/Höfig

Gut 150 teils hochbetagte Senioren leben im Würzburger Altenheim St. Nikolaus. Nirgendwo in Bayern forderte das Coronavirus derart viele Tote wie hier, elf sind es mittlerweile, teilte das Landratsamt am Donnerstagnachmittag mit. Seit Wochen ist die Einrichtung ein Schwerpunkt bei den Todesfällen in Zusammenhang mit Covid-19, der Krankheit, die der Erreger auslöst. 29 weitere Bewohner wurden positiv getestet, 33 der insgesamt 89 Mitarbeiter sind erkrankt. Bislang liefen alle Bemühungen den Ausbruch einzudämmen ins Leere. 

Wird das Heim jetzt geräumt? Darüber werde schon bald entschieden, teilt das Landratsamt mit. Bereits am Mittwoch, als die Leitung der Einrichtung gemeinsam mit Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) vor die Presse trat, kam dieser Vorschlag auf. Seit Dienstag werden die gesamte Belegschaft sowie alle Bewohner auf Sars-CoV-19 getestet, noch liegen aber nicht alle Ergebnisse vor. Eine Maßnahme, die durchaus umstritten ist, denn: Kapazitäten stehen in Bayern nur begrenzt zur Verfügung, getestet wird eigentlich nur wer Symtome aufweist und mit erkrankten Menschen in Kontakt kam. Dennoch habe man sich dazu entschlossen, sagte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Suchardt am Mittwoch - um die Lage zu beruhigen und Klarheiten zu erhalten. 

Fall wie in Würzburg darf sich nicht anderswo wiederholen

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur das Vorgehen der Heimleitung scharf. "Seit zwei Wochen ist klar, dass sich im Pflegeheim Würzburg eine Katastrophe abspielt", sagte Vorstand Eugen Brysch. Es habe 14 Tage gedauert, bis Stadt und Land einen Corona-Test für alle bereitstellen. "Jetzt muss Ministerpräsident Markus Söder endlich die Zügel in die Hand nehmen." Ein Fall wie der in Würzburg dürfe sich nicht anderswo wiederholen.


Wir informieren Sie ab sofort mit unserem täglichen Corona-Newsletter über die aktuelle Lage in der Coronakrise, geben ihnen Hinweise zum richtigen Verhalten und Tipps zum alltäglichen Leben. Hier kostenlos bestellen. Immer um 17 Uhr frisch in Ihrem Mailpostfach.

Sie bevorzugen Nachrichten zur Krise im Zeitungsformat? Erhalten Sie mit unserem E-Paper-Aktionsangebot immer die wichtigsten Corona-News direkt nach Hause: Ein Monat lesen für nur 99 Cent! Hier gelangen Sie direkt zum Angebot.


Sie wollen in der Corona-Krise helfen: Dann sind Sie in unserer Facebookgruppe "Nordbayern hilft" genau richtig!

Verwandte Themen