Jungforscher mit Feuereifer dabei

23.2.2006, 00:00 Uhr
Jungforscher mit Feuereifer dabei

Was sich die Jugend in Mittelfranken alles einfallen lässt, macht der Wettbewerb «Jugend forscht“ deutlich. 163 junge Erfinder stellten gestern beim Regionalentscheid in Erlangen ihre Arbeiten vor.

Das dunkelrote Schweineblut im Einmachglas ist echt. Die braunen Meerschweinchen ein paar Meter weiter sind dagegen aus Holz. Ein paar Schritte weiter, vorbei an einem geschmückten Weihnachtsbaum und Reagenzgläsern, schon glitzern Kristalle in Blau, Türkis und Grün.

In der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen findet sich an diesem Nachmittag so ziemlich alles. Immerhin sind es 107 Stände, an denen junge Menschen aus Mittelfranken ihr wissenschaftliches Können und vor allem ihre Fantasie bei «Jugend forscht“ unter Beweis stellen. Unter ihnen sind auch Grundschüler. Bis 14 Jahre machen sie beim Wettbewerb «Schüler experimentieren“ mit.

«Es sind 36 Arbeiten mehr als im letzten Jahr“, freut sich der Patenbeauftragte des Regionalwettbewerbs Hans-Gerhard Müller. «Die Arbeiten waren ganz toll. Die Jugendlichen zeigen viel Elan und Freude an der Sache. Das ist unser Motor“, erklärt Wettbewerbsleiter Karlheinz Thoma.

Thoma und Müller sind die dienstältesten Wettbewerb-Betreuer in Bayern. Bei «Jugend forscht“ hat sich einiges verändert, stellt Thoma fest: «Der Laptop am Stand ist inzwischen ein selbstverständliches Mittel.“ Es gäbe jedoch auch Sachen, die sich nicht ändern: Die jungen Forscher pflegen Kontakt miteinander und tauschen sich aus.

Das findet auch Frank Schwemmer vom Paul-Pfinzing-Gymnasium in Hersbruck toll: «Die Atmosphäre ist freundlich. So macht es Spaß, hier zu sein.“ Logisch, vor allem, wenn man in die nächste Runde kommt.

Dass der 19-Jährige zu den Gewinnern des Regionalwettbewerbes gehört, verdankt er seinem Pech beim «Mensch ärgere Dich nicht“. Denn das spornte ihn — wie berichtet — an, die Siegeswahrscheinlichkeiten beim Spiel mathematisch auszurechnen.

Ärger war auch der Antrieb von Michele Collodo, Marcel Neunhoeffer und Julian von Mendel. «Im Sommer ärgerten wir uns einmal darüber, dass wir an einer roten Ampel warten mussten, obwohl auf der Straße kein Auto in Sicht war“, erklärt Julian von Mändel. So haben die Schüler des Schwabacher Gymnasiums eine intelligente Ampelanlage entwickelt, die Prioritäten setzen kann. Sie rechnet aus, wie lange jemand schon wartet, auf welcher Straßenseite die meisten Autos bereits anhalten — und schaltet dort auf Grün. Auch zwischen den Fahrzeugtypen unterscheidet die Anlage: Busse haben Vorrang vor Pkw. Gute Sache, finden die Jungs, «ihre Entwicklung kostete aber viel Zeit“.

«Viel Arbeit reingesteckt“

Auch Sven Wlach hat «viel Arbeit reingesteckt“, bevor er sich nun über den Regionalsieg freuen darf. Um für seine Arbeit zu recherchieren, ist er extra nach Ulm zu einem Professor an der dortigen Universität gefahren. Der Schüler vom Gymnasium Eckental hat ein Funktionsmodell gebaut.

Das Modell zeigt Flügelbewegungen von Insekten. Dabei war es ihm wichtig, dass der Plastikflügel mit seinem leuchteten Rand gut zu sehen und das Gerät leicht zu bedienen sind: «Mit dem Modell sollen schließlich die Schüler zurecht kommen.“

Der Regionalentscheid verlangt den Teilnehmern einiges ab: Seit acht Uhr haben die Schüler ihre Plätze in der Halle eingenommen und stehen den ganzen Vormittag der Jury Rede und Antwort. Dennoch beschwert sich kein einziger Jugendliche darüber. Egal, ob jemand in die nächste Runde kommt oder nicht, eine Teilnehmer-Urkunde ist jedem sicher. Und es gibt nette Lehrer, die einem den Tag versüßen. «Greift zu“, sagt einer von ihnen und zeigt auf die geöffnete Tüte mit Krapfen und Apfeltaschen.

Als Sieger des Regionalwettbewerbs dürfen zum Landesentscheid: Lenka Stepanek (Scheinfeld), Christoph Dienlin (Hersbruck), Tobias Boesmiller (Nürnberg), Moritz Diller (Leutershausen), Felix Adamczyk (Greding), Sven Wlach (Eckental), Susanne Brunner (Erlangen), Daniel Schütz (Nürnberg), Frank Schwemmer (Happurg), Corina Keimer und Laura Schap (Nürnberg), Magdalena Kolb und Werner Karl Ludwig (Oberasbach), Andreas Gsänger (Rednitzhembach), Thomas Heid (Roth), Stephan Schneider (Abenberg), Michele Collodo, Marcel Neunhoeffer und Julian von Mendel (Schwabach).

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