Ermittlungen laufen

Kinderleiche in der Donau: War es ein Verbrechen? Neue Suchaktion geplant

30.5.2022, 13:35 Uhr
Rettungskräfte stehen am Ufer der Donau. Einige Kilometer flussabwärts wurde vor wenigen Tagen eine Kinderleiche aus dem Fluss geborgen.

© Friedrich, dpa Rettungskräfte stehen am Ufer der Donau. Einige Kilometer flussabwärts wurde vor wenigen Tagen eine Kinderleiche aus dem Fluss geborgen.

Die Kripo tappt im Dunkeln. "Tatsächlich ist der aktuelle Stand auch der von letzter Woche", sagt ein Sprecher der oberbayerischen Polizei auf Nachfrage unserer Redaktion. "Wir haben keine neuen Erkenntnisse." Auch Tage nach dem Fund einer Kinderleiche in der Donau bei Vohburg (Landkreis Pfaffenhofen/Ilm) ist unklar, ob der Junge Opfer eines Verbrechens wurde. Festlegen will sich die Kripo, die inzwischen eine Ermittlungsgruppe gegründet hat, weiter nicht.

Vergangene Woche entdeckte ein Kanufahrer den Leichnam eines etwa vier bis sechs Jahre alten Jungen in dem Fluss. Er sei "verpackt" gewesen, teilt die Polizei mit - will dabei aber nicht konkreter werden. Das Kind habe sich bereits seit längerer Zeit im Wasser befunden.

Neue Erkenntnisse soll eine Obduktion bringen, die bereits stattfand. Derzeit warte man auf Ergebnisse aus der Rechtsmedizin, teilt das zuständige Präsidium Oberbayern-Nord mit. Noch in den kommenden Tagen will die Polizei zudem die Donau absuchen lassen. Derzeit laufe die Abstimmung über einen neuen Termin.

16 Vermisstenfälle in Bayern werden überprüft

Eine Aktion am Freitag musste aufgrund des schlechten Wetters abgebrochen werden. Regen habe Schwebeteilchen aufgewirbelt, das Wasser sei so trüb gewesen, dass die Technik versagte. Unter anderem mit Booten und Sonargeräten sollte die Donau inspiziert werden, auch der Einsatz von Tauchern sei möglich. Die Ermittler erhoffen sich von der Suche weitere Details, etwa über persönliche Gegenstände des Kindes.

Womöglich gibt es zwischen dem Leichenfund und Vermisstensuchen im In- und Ausland eine Verbindung. Allein in Bayern werden derzeit 16 Fälle geprüft, auch im Rest Deutschlands und in Nachbarstaaten laufen entsprechende Anfragen. Auch die Bevölkerung könne eine Rolle spielen, die Polizei jedenfalls bittet um Hinweise. Bereits am Wochenende waren Fahrradstreifen im Einsatz, um Passanten anzusprechen.