Kliniken alamiert: Notfallversorgung in Bayern unterfinanziert

8.7.2014, 17:27 Uhr

Die Kliniken im Freistaat leiden laut der Bayerischen Krankenhausgesellschaft unter der Unterfinanzierung ihrer Notfallversorgung. "Immer mehr Patienten suchen auch bei leichteren, auch von niedergelassenen Ärzten behandelbaren Erkrankungen gleich die Notaufnahme auf", sagte Clemens Stafflinger vom Nürnberger Krankenhaus Martha-Maria am Dienstag in Nürnberg. Bei einer gemeinsamen Aktion forderten 31 mittelfränkische Klinikchefs eine bessere Vergütung des Notfalldienstes.

Die Zahl der Patienten in den Notaufnahmen sei in den vergangenen zehn Jahren um gut 50 Prozent gestiegen. Dadurch hätten beispielsweise allein die mittelfränkischen Kliniken mit der ambulanten Notfallversorgung im vergangenen Jahr 22 Millionen Euro Minus gemacht.

"Was die Kollegen beschreiben, ist eine Situation, die für ganz Bayern gilt", bestätigte Siegfried Hasenbein von der Krankenhausgesellschaft. "Wenn es de facto schon so ist, dass die Krankenhäuser die Hauptlast der Notfallversorgung tragen, was sie nicht einmal müssten, dann sollte das auch ausreichend vergütet werden", verlangte er.

Die Klinikchefs in Mittelfranken fordern eine eigene Notfallpauschale, die die wirklichen Kosten decke. "Wir befinden uns in einer Gesellschaft, in der alles 24 Stunden verfügbar sein muss. Das ist okay, muss aber auch entsprechend vergütet werden", sagte Markus Stark, Geschäftsführer der Kliniken Dr. Erler.

Durchschnittlich 33 Euro bekämen die Kliniken für einen ambulant versorgten Patienten. Das sei deutlich weniger, als Arztpraxen im Bereitschaftsdienst erhielten, sagten die Klinikchefs. Die tatsächlichen Kosten für die Kliniken beliefen sich pro Patient auf knapp 130 Euro.

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