Kommentar: Politik nimmt Thema Lebensmittel allmählich ernster

3.2.2020, 11:55 Uhr
Im Streit um Lebensmittelpreise im Supermarkt beraten bei einem Spitzentreffen Vertreter des Einzelhandels und der Lebensmittelindustrie, mit Kanzlerin Merkel, Agrarministerin Klöckner und Wirtschaftsminister Altmaier über Lösungen.

© Michael Kappeler/dpa Im Streit um Lebensmittelpreise im Supermarkt beraten bei einem Spitzentreffen Vertreter des Einzelhandels und der Lebensmittelindustrie, mit Kanzlerin Merkel, Agrarministerin Klöckner und Wirtschaftsminister Altmaier über Lösungen.

Denn es ist erkennbar Bewegung in das Thema gekommen. Erst im Dezember ging es in Berlin um die fatale Situation der Landwirte, denen der Preisdruck zu schaffen macht. Jetzt waren die großen Discounter an der Reihe, die 85 Prozent des Marktes kontrollieren. Das zeigt: Die Politik hat – wenn auch viel zu spät - erkannt, dass sie nicht mehr alles den freien Kräften des Wettbewerbs überlassen kann. Ein gutes Beispiel dafür ist die EU-Richtlinie zum Verbot unlauterer Handelspraktiken.


Merkel spricht mit Handel über Billigangebote für Lebensmittel


Mit ihnen sollen zum Beispiel kurzfristige Stornierungen von Lebensmittellieferungen durch die großen Anbieter verhindert werden. Bauern bleiben deswegen oft auf ihren Produkten sitzen, für die sie so schnell keine anderen Kunden finden können. Die Bundesregierung muss das nun endlich in Gesetzesform bringen, denn die Richtlinie gibt es auch schon wieder seit neun Monaten.

Außerdem kann es, wie in jedem Kommentar zu diesem Thema, dem Verbraucher nicht erspart werden, an seine eigene Verantwortung erinnert zu werden. Wer zu Billigstangeboten greift, um fast jeden Tag Fleisch essen zu können, der muss sich nicht über mangelnde Qualität wundern. Diese Erkenntnis ist offensichtlich gar nicht so leicht zu vermitteln, denn an der Ladentheke setzt sich häufig das günstigste Angebot durch. Dabei wäre es so einfach. Die Faustregel lautet beim Kauf von fast allen landwirtschaftlichen Produkten: weniger kaufen, dafür regionaler und besser.


Etliche Bauern haben währenddessen am Montagmorgen unangekündigt vor mehreren Supermarkt-Standorten in Bayern demonstriert, um Druck auf die Politik auszuüben.

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