Landtagswahl in Roth: Promi-Friseur gegen Polit-Profi

25.9.2018, 19:28 Uhr
Landtagswahl in Roth: Promi-Friseur gegen Polit-Profi

© Inoue-Krätzler/R. Schmitt

Als Volker Bauer vor fünf Jahren zur Landtagswahl antrat, galt es, in große Fußstapfen zu treten. Denn der gelernte Elektromeister aus Kammerstein sollte für die CSU das Direktmandat im Stimmkreis Roth sichern, dass der mittlerweile verstorbene Ex-Justizminister Manfred Weiß mit seinem Rückzug aus der Politik freimachte. Es gelang, und zwar deutlich, mit 42,1 Prozent der Erststimmen.

Im Landtag sitzt der heute 47-Jährige in den Ausschüssen für Umwelt- und Verbraucherschutz und für Fragen des öffentlichen Dienstes. Geht es um Umweltpolitik, plädiert er dafür, "ohne Regelwut die beste Lösung für Menschen und Natur zu finden" – ein gänzlich unideologischer Ansatz, der ihm dabei half, im Zusammenspiel mit den Naturschützern, aber auch dem Bauern- und dem Jagdverband das millionenschwere Förderprogramm "Artenvielfalt und Bodenbrüterschutz auf Ackerflächen" zu erarbeiten.

Dass der gegründete Wasserverband Hopfenland als eines von nur zwei Pilotprojekten zur nachhaltigen und umweltverträglichen Bewirtschaftung der Wasserressourcen mit 150.000 Euro gefördert wird, verbucht Bauer ebenfalls als einen seiner Erfolge. Durch die Wasserentnahme aus dem Brombachsee-Grundwasserstrom sollen demnach Hopfen- und Kirschernten in Zukunft abgesichert und gleichzeitig Ressourcen sparsam genutzt werden. Politisch geprägt wurde Bauer durch seinen Großvater, der Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde Kammerstein war; politisiert durch die Demonstrationen gegen die geplante Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf in den 1980er Jahren wollte er sich aktiv engagieren – und trat in die Junge Union und die CSU ein.

Der Promi-Friseur setzt sich für die Bildung ein  

Die SPD im Landkreis Roth hat jemanden als Stimmkreiskandidaten aufgestellt, der eine gewisse Prominenz genießt: Marcel Schneider, Friseurmeister mit zwei Salons, in Rednitzhembach und in Nürnberg-Altenfurt. Seit einigen Jahren ist Schneider (48), der mit seiner Homosexualität offensiv umgeht, Friseur beim Nürnberger Opernball und auch beim Ball der Unternehmer aktiv, zudem organisiert er gerne Benefizveranstaltungen für soziale Zwecke – das alles bringt Aufmerksamkeit in den Promi- und Klatschspalten der Medien, im Zweifel mehr als mit harter Politik.

Ob es damit etwas wird nach der Landtagswahl ist indes fraglich, was nicht an Schneiders Engagement liegt, sondern an den schlechten Umfragewerten für die SPD. Mit dem Direktmandat wird es kaum etwas werden, also könnte Schneider nur über die mittelfränkische Wahlkreisliste in den Landtag einziehen – doch Platz 11 dürfte auf keinen Fall reichen, auch wenn er durch relativ viele Stimmen für seine Person etwas nach vorne rückt. Und wenn doch? Seine Ziele sind eine gerechtere Bildungs- und Steuerpolitik, außerdem ist für ihn der Arten- und Tierschutz wichtig.

Für die Freien Wähler kandidiert Thomas Schneider, der Bürgermeister der Gemeinde Röttenbach, für die Grünen der Kfz-Elektriker Andreas Hofmann, für die FDP der Logistikkaufmann Stefan Stromberger, für die Linke der Taxi-Unternehmer Tino Schwarz, für die AfD der Rechtsanwalt Ferdinand Mang.

Für den Bezirkstag kandidieren im Stimmkreis Roth: Cornelia Grießbeck (CSU, Dipl.-Kauffrau), Sven Erhardt (SPD, Geschäftsführer eines Wohlfahrtsverbandes), Walter Schnell (FW, Bezirksrat und Bürgermeister von Kammerstein), Mario Engelhardt (Grüne, Hausmann), Daniel Zimmermann (FDP, Pflegekraft), Cornelius Voigt (Linke, Kinder- und Jugendpsychotherapeut), Ferdinand Mang (AfD, Rechtsanwalt).

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