Landwirte geplagt: Immer mehr Wildschweine in Franken

23.12.2019, 08:28 Uhr
In diesem Jahr sind in den bayerischen Wäldern deutlich mehr Wildschweine als sonst unterwegs - vor allem in Franken sei die Population von Schwarzwild sehr hoch.

© Lino Mirgeler, dpa In diesem Jahr sind in den bayerischen Wäldern deutlich mehr Wildschweine als sonst unterwegs - vor allem in Franken sei die Population von Schwarzwild sehr hoch.

Mehr Wildschweine als sonst streifen heuer durch bayerische Wälder. Auch in manche städtische Gebiete kommen die Tiere häufiger. Die Zahl der im Staatswald erlegten Wildschweine liegt nach Angaben der Bayerischen Staatsforsten in diesem Jahr bisher auf Rekordniveau: Bis Ende November seien 8668 Tiere erlegt worden, 2017 waren es im selben Zeitraum 7850. Vergangenes Jahr habe es weniger Schwarzwild gegeben, weshalb auch weniger erlegt wurde.


Wildschweine: Darum gibt es in diesem Jahr so viele Tiere


Die Abschusszahlen seien allerdings nur ein Hinweis auf die tatsächliche Anzahl, sagte der Sprecher des Bayerischen Jagdverbandes, Thomas Schreder. Denn unter anderem könne schlechtes Wetter dazu führen, dass weniger Tiere erlegt werden. Eindrücke von Jägern und Förstern aus unterschiedlichen Wäldern gingen aber in dieselbe Richtung: "Wir erleben es in den Revieren, dass mehr Wildschweine rumlaufen." Besonders viele gebe es dieses Jahr im Nordosten Bayerns: In Franken sei ihm von bis zu 5000 Tieren pro Landkreis berichtet worden. In Oberbayern dagegen, wo es im Winter mehr schneit, gebe es Landkreise mit weniger als 100 Wildschweinen.

Wegen der vielen Bucheckern und Eicheln im vergangenen Jahr ist das Schwarzwild laut den Bayerischen Staatsforsten fitter und mit mehr Nachwuchs durch die kalten Monate gekommen. Außerdem würden wegen des Klimawandels die Winter milder, so dass weniger Wildschweine sterben.

Deutlich mehr Schäden als sonst

Probleme mit dem Schwarzwild haben nach Angaben des Landwirtschafts- und Forstministeriums vor allem Bauern: Die Tiere buddeln Äcker um und fressen Ernten weg. Derartige Schäden gibt es den Bayerischen Staatsforsten zufolge dieses Jahr deutlich mehr als sonst.

Stellenweise würde das Schwarzwild auch mehr durch städtisches Gebiet streifen als früher. Diesen Eindruck hat der Leiter der städtischen Forstverwaltung Lohr am Main in Unterfranken, Bernhard Rückert: "Sie gehen weiter rein in die Städte, aber nur in den Randbereich." In seinem Zuständigkeitsgebiet - einem der größten kommunalen Wälder Bayerns - würden ab und zu Gärten umgepflügt und Zäune beschädigt. Unter anderem liege das daran, dass im Stadtgebiet Jagdverbot herrscht: "Da fühlen sie sich sicher." Im größten kommunalen Wald Bayerns, der von der Forstverwaltung Augsburg verwaltet wird, sei so etwas hingegen äußerst selten, sagte Leiter Jürgen Kircher. Zwar gebe es mehr Wildschweine im Stadtwald Augsburg als früher, es würden sich aber selten Tiere in städtisches Gebiet verirren. Da diese scheu seien, fühlten sich Menschen üblicherweise nicht bedroht.

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