LKA spürt Nürnberger Pistolen-Räuber in Mexiko auf

14.5.2019, 19:11 Uhr

Es ist ein durchaus kurioser Fall, einer der zeigt, wie beharrlich deutsche Behörden in der Strafverfolgung sein können. Am Nachmittag des 10. Juli 2015 wird ein Ehepaar am Ellertshäuser See, dem größten Stausee Unterfrankens, überfallen. Ein Mann zückt eine Pistole, bedroht die beiden, erbeutet 100 Euro Bargeld - und flüchtet. Schnell kristallisiert sich ein 27-Jähriger als dringend tatverdächtig heraus. Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen den Mann mit Wohnsitz in Nürnberg. 

Doch anstatt zu der am 19. Dezember 2016 angesetzten Hauptverhandlung zu erscheinen, ergreift der mutmaßliche Pistolen-Räuber die Flucht - wohl einen Tag, bevor ihm der Prozess gemacht werden soll. Wie er es über die Grenze schaffte, bleibt zunächst unklar. "Anlass war vermutlich, dass dem Angeklagten im Falle einer Verurteilung aufgrund des bewaffneten Raubüberfalls eine mehrjährige Haftstrafe drohte", heißt es in einer Pressemitteilung des Präsidium Unterfranken. 

Mann sitzt jetzt in deutscher JVA

Es folgte ein Haftbefehl und eine internationale Fahndung nach dem flüchtigen Räuber. Dem Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) gelang es in Kooperation mit der Staatsanwaltschaft und der Schweinfurter Kriminalpolizei, den Mann in Südamerika ausfindig zu machen. Die Behörden lokalisierten ihn in Mexiko, wo er bereits Anfang 2018 festgenommen werden konnte.

Seitdem sitzt der mittlerweile 31-Jährige dort in sogenannter Auslieferungshaft. Jetzt, am vergangenen Donnerstag, kam der Mann wieder in Deutschland an. Er wurde vom LKA in die unterfränkische Kriminalpolizei überstellt. Mittlerweile sitzt er dort in einer Justizvollzugsanstalt. "Die Hauptverhandlung vor dem Landgericht beginnt bereits am 20. Mai 2019", heißt es trocken in der Pressemitteilung. Eine erneute Flucht scheint ausgeschlossen. 


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