Machen Kopfbälle dumm?

2.8.2011, 18:03 Uhr

Hört man die Äußerungen mancher Spieler nach dem Spiel, könnte man durchaus meinen, dass diese Stöße mit dem Kopf das Gehirn in Mitleidenschaft ziehen.

An der Universität Regensburg haben Wissenschaftler diese gewagte These nun in einer Studie untersucht. Jetzt können sie Entwarnung geben.

„Die Jungs waren hart im Nehmen, sie haben keinerlei Schmerzen zugegeben“, sagt Cornelia Rieder, Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Regensburger Institut für Sportwissenschaft. „Die Mädels dagegen klagten während des Kopfballtrainings häufiger über Kopfschmerzen.“ 61 Sportstudentinnen und 30 Sportstudenten beteiligten sich am Experiment. Zunächst mussten sie Aufmerksamkeits- und Gedächtnistests lösen, eine Woche später Fußball trainieren.

„Wir absolvierten mit ihnen ein typisches Kopfballtraining wie es durchaus auch bei Bundesliga-Vereinen üblich ist“, sagt Rieder. Direkt im Anschluss an das Training wiederholten sie die Tests. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Kopfbälle keine unmittelbaren negativen Auswirkungen auf unsere Gehirnfunktion haben“, sagt Rieder. „Auch wenn die Bälle eine ganz schöne Wucht haben.“

Keine der Testpersonen klagte über Übelkeit oder Schwindelgefühle – das wären die ersten Anzeichen einer Gehirnerschütterung. Im Gegensatz zu den Fußballern gilt es bei Boxern als bewiesen, dass Schläge auf den Kopf das Gehirn stark belasten. „Die Beeinträchtigungen häufen sich sogar an und führen langfristig zu alzheimer-ähnlichen Erkrankungen“, sagt die Psychologin.

Der Unterschied zu Profi-Fußballern ist, dass die ihre Kopfbälle kontrolliert ausführen, statt plötzlich einen Faustschlag ins Gesicht zu bekommen. „Wer einen Kopfball technisch einwandfrei ausübt, dem passiert nichts.“

Der Körper ist vorbereitet: Hals- und Nackenmuskeln sind angespannt, und der Ball wird mit der flachen Stirn gespielt. „Gefährlicher sind unerwartete Zusammenstöße mit anderen Spielern oder Bälle, die von hinten gegen den Kopf knallen“, warnt Cornelia Rieder.

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