Strafprozess

Mammut-Prozess in Nürnberg: Online-Betrug in Millionenhöhe - Rädelsführer vor Gericht

Ulrike Löw

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16.11.2022, 09:39 Uhr
Über Cyber-Trading-Plattformen sollen Callcenter-Agenten Anleger in halb Europa geprellt haben. 

© Oliver Berg/dpa Über Cyber-Trading-Plattformen sollen Callcenter-Agenten Anleger in halb Europa geprellt haben. 

In der 18. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth hat ein Mammut-Prozess begonnen. Für das Strafverfahren hat die Wirtschaftsstrafkammer 20 Verhandlungstage angesetzt, zu Prozessbeginn stellt der Vorsitzende Richter Cornelius Sello fest, dass auch im Zuschauerraum sechs Nebenkläger sitzen.

Bis Ende Januar 2023 sollen zahlreiche Geschädigte und Polizeibeamte in den Zeugenstand geladen werden, die Beweisaufnahme wird aufwendig.

Als Ankläger tritt die Spezialstaatsanwaltschaft Bamberg auf, an der dortigen Generalstaatsanwaltschaft ist die Zentralstelle angesiedelt, die für Cybercrime zuständig ist. Die international organisierte Gruppe soll Online-Trading-Plattformen für Finanzprodukte geschaffen haben und war, so die Anklage, über verschiedene Call-Center Anleger aus Deutschland und anderen europäischen Ländern an.

Das Geld sollen die Täter aber nicht angelegt, sondern über ein Geflecht aus wechselnden Firmen und Scheinfirmen weiter transferiert haben. Vor Gericht sitzen zwei Männer, die als Rädelsführer der Bande gelten. Die Anklage wirft ihnen gewerbs- und bandenmäßigen Betrug sowie die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung vor.