Umfrage unter 1300 Schulleitungen

Mehr Arbeit, Personalmangel, Corona: Immer mehr psychisch erkrankte Lehrer

31.1.2022, 16:06 Uhr
Waren schon zuvor viele Lehrkräfte wegen des Personalmangels und zusätzlicher Aufgaben an ihrer Belastungsgrenze angelangt, so hat die Corona-Pandemie ihnen jetzt noch einmal deutlich mehr abverlangt.

© Jens Büttner, dpa Waren schon zuvor viele Lehrkräfte wegen des Personalmangels und zusätzlicher Aufgaben an ihrer Belastungsgrenze angelangt, so hat die Corona-Pandemie ihnen jetzt noch einmal deutlich mehr abverlangt.

Die Corona-Pandemie hat viele Lehrkräfte in Bayern endgültig an und über ihre Belastungsgrenze gebracht. 98 Prozent der Schulleitungen in Bayern sind überzeugt, dass sich die Anforderungen an das Kollegium durch die Pandemie noch einmal gesteigert haben.

"Die Bedingungen machen die Lehrer krank"

Dies ergab eine forsa-Umfrage im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) und des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), bei der 1300 Schulleitungen, davon 251 in Bayern, befragt wurden.

56 Prozent der bayerischen Befragten sagten aus, dass die Zahl der Kolleginnen und Kollegen, die langfristig aufgrund von physischen Erkrankungen ausgefallen sind, in den vergangenen Jahren zugenommen habe. 55 Prozent haben den Eindruck, dass sich auch allgemein die Ausfälle durch psychische Erkrankungen erhöht hätten.

"Es kann nicht sein, dass Menschen, die ihr Herzblut in die Erziehung und Bildung unserer Kinder stecken, unter Bedingungen arbeiten müssen, die sie krank machen. Die Politik muss alles dafür tun, dass dieser Beruf auch weiterhin Berufung ist", betont BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann.

Heftige Kritik am Kultusministerium

Das Kultusministerium jedenfalls bietet nach Ansicht von 59 Prozent der bayerischen Schulleitungen den Lehrern nicht genug Möglichkeiten, für ihre Gesundheit zu sorgen. Als ersten Erfolg wertet der BLLV aber die Einrichtung des arbeitsmedizinischen Instituts für Lehrergesundheit am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Um das Kollegium zu entlasten, wünschen sich die Schulleitungen vor allem eine geringere Stundenzahl (27 Prozent), eine gleichmäßige Verteilung von Vertretungsunterricht (25 Prozent) und mehr Lehrkräfte an den Schulen (24 Prozent).

Der BLLV fordert überdies eine Reduzierung der bürokratischen Aufgaben, multiprofessionelle Teams an den Schulen sowie mehr Zeit zur individuellen Förderung der Kinder und Jugendlichen.

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