Mit dem Rad ins Quellenreich

20.8.2020, 19:12 Uhr
Mit dem Rad ins Quellenreich

© Foto: Wolfgang Fellner

"Es ist ein ruhiges, noch relativ ursprüngliches Gebiet, wo man dem Stress der heutigen Zeit etwas entkommen kann." Dieses selten gewordene Fleckerl Erde liegt eine halbe Stunde von Nürnberg entfernt, mit S-Bahn oder Pkw bequem zu erreichen, um dort entspannt in die Pedale zu steigen.

Der Regionalpark wirbt mit einer Radroute für sich, die sich der Besucher nach Belieben zusammenstellen kann. Die große Runde ist 65 Kilometer lang, die drei kleinen Runden kommen jeweils auf gut 20 Kilometer. Wobei Werner Thumann warnt: Die Routen führen den Albtrauf hinauf und auch oben ist noch so mancher Höhenmeter zu meistern. Allerdings: "In Zeiten von E-Bikes ist das alles kein Problem."

Wer mit dem Zug kommt und sein Radl um den Bahnhof in Neumarkt herum schiebt, sieht ein markantes, stählernes "Q" direkt auf dem Bahnhofsvorplatz. Zwölf davon, eine Idee des Pilsacher Architekten Johannes Berschneider, der auch sonst mächtig anschob bei der Entwicklung des Projektes, stehen an markanten Stellen, verteilt über den Park. So ein "Q" wiegt gute 200 Kilogramm, sagt Stefan Schleip, der sie in seiner Schlosserei zusammen schraubt. Es ist unbehandelter Stahl, der schnell Patina ansetzt – rostbraun sind die "Q" bald.

Oasen sind entstanden

Dazu kommen 16 Regional-Park-Oasen. Hier kann der Radler rasten, die Seele baumeln lassen. Infotafeln erklären, warum gerade hier eine der Oasen entstanden ist. Sogar das Mobiliar wurde eigens dafür entworfen für die Oasen, es ist robust, mit Lesesteinen gefüllte Stahlgitter-Kästen tragen Sitzbänke und Tische.

Mit dem Rad ins Quellenreich

© Foto: Wolfgang Fellner

Die Oberpfalz kannte man früher auch als Stoapfalz. Stoapfalz, weil auf den harten, kargen Böden nichts wuchs außer Steinen. Lesesteinhaufen auf den Äckern gibt es heute noch. Ein eher trockener Flecken Land, doch Quellenreich trifft es doch, sagt Werner Thumann. Der Albtrauf zählt zum südwestdeutschen Schichtstufenland, ist Karstland. Das Wasser läuft durch den durchlässigen Kalkstein und tritt dann auf stauenden Tonschichten aus.

Mächtige Wallfahrt

Losgelöst davon: Quelle solle man im durchaus übertragenem Sinne sehen, die Landschaft mit ihrem rauen Charme und den mächtigen Wallfahrtskirchen sei auch eine Quelle der Inspiration, der Spiritualität. Und des guten Essens und Trinkens: Entlang der Routen liegen Wirtshäuser und Biergärten, in denen die Besucher die "Ursprünglichkeit der Region auf dem Teller bekommen", sagt Thumann.

Es sind Gasthäuser dabei, in denen Juradistl-Produkte auf den Tisch kommen, Feines vom Lamm und Weiderind, Saft von den Streuobstwiesen und neuerdings auch der Juradistl-Honig. Wertschöpfung für und Wertschätzung der Region. Bis auf wenige Ausnahmen verläuft die Tour abseits der Straße oder auf straßenbegleitenden Radwegen. #

Es geht vom Bahnhof Neumarkt auf der großen Runde über Pilsach und Pfeffertshofen nach Laaber, wo die vom Landschaftspflegeverband renaturierte Quelle der Schwarzen Laber einen Abstecher wert ist. Weiter geht es über Trautmannshofen und Lauterhofen vorbei am Habsberg Richtung Velburg. Von hier führt die Strecke zurück über Lengenfeld, Dietkirchen, Pelchenhofen und den Wolfstein nach Neumarkt.

Die Radwanderkarte ist erhältlich bei der Geschäftsstelle des Landschaftspflegeverbands Neumarkt, beim Tourismusbüro des Landkreises sowie als Download auf der Homepage des Regionalparks Quellenreich. Hier gibt es zudem die GPX-Tracks der Radroute zum Download.

Keine Kommentare