Mob wirft Pflastersteine auf Polizisten: Weitere Details bekannt

20.8.2019, 17:15 Uhr
Mob wirft Pflastersteine auf Polizisten: Weitere Details bekannt

© Alexander Auer

Es waren massive Tumulte, so skizzieren es Augenzeugen. Die Polizei spricht von "gewalttätigen Handlungen", von einer großen Personengruppe, die die Streifen attackierte. Was genau in der Nacht auf Montag auf dem Domplatz im Herzen Regensburgs passierte, ist unklar - der Vorfall dürfte Polizei und Staatsanwaltschaft noch länger beschäftigen. Derzeit, das teilt das Präsidium Oberpfalz mit, laufen Verfahren gegen elf Beschuldigte, sie alle sind im Alter zwischen 16 und 32 Jahren. Fünf von ihnen sind Deutsche, sechs Iraker. 

Auch dazu, wie die Tumulte begannen, wird die Polizei jetzt konkreter. Gegen 21 Uhr meldeten Passanten eine randalierende Gruppe am Regensburger Domplatz. Flaschen seien zerschlagen worden, laute Musik dröhnte durch die Altstadt, es wurde getrunken. Schon da sei es zu ersten Schlägereien gekommen.

Als eine erste Streife am Domplatz ankam und die Personalien aufnehmen wollte, eskalierte die Situation. Die Polizei spricht von einer aggressiven Stimmung und massiven Beleidigungen. Einer der Iraker sei in Richtung Kornmarkt geflüchtet und trat dabei wohl gegen einen Streifenwagen. "Er konnte nach kurzer Verfolgung durch Polizeibeamte zu Boden gebracht und festgenommen werden", heißt es in einer Pressemitteilung. Seine Freundin, 21 Jahre alt und deutsche Staatsbürgerin, versuchte, die Festnahme zu verhindern, "indem sie körperlich auf die Beamten einwirkte". Auch die junge Frau wurde festgenommen. 

Pflastersteine traf Polizisten am Oberkörper

Die Liste der Gewalt, der sich die Polizei ausgesetzt sah, ist lang. Aus der Gruppe heraus seien mehrere Pflastersteine geworfen worden. "Teilweise waren sie mehr als faustgroß", wie ein Sprecher des Präsidiums Oberpfalz auf Nachfrage erklärt. Ein Polizist sei von einem der Brocken am Oberkörper getroffen worden - er wurde, wohl wegen seiner Schutzweste, nicht verletzt. "Das hätte aber natürlich schlimmer ausgehen können", sagt ein Sprecher. 

Zwei Polizeiautos wurden beschädigt, hinzu kommen etwa zehn weitere Privatautos, die zufällig rund um den Domplatz geparkt waren sowie ein Roller. Der Sachschaden, davon gehen die Ermittler in einer ersten Schätzung aus, beträgt mehrere Tausend Euro. Nur durch den Einsatz von Pfefferspray konnte der Tumult aufgelöst werden, dabei wurden mehrere Verdächtige leicht verletzt. 

Die Aufarbeitung des Vorfalls wird dauern. Erkenntnisse erhoffen sich die Ermittler dabei auch von mehreren Body-Cam-Aufnahmen. "Das Tragen ist grundsätzlich freiwillig für die Kollegen", sagte der Sprecher, einige Polizisten aber trugen Kameras. Das Material soll in den nächsten Tagen ausgewertet werden. 

Auch die Regensburger Bürgermeisterin, Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD), meldete sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zu Wort. "Die Gewaltbereitschaft der jungen Männer schockiert mich und ich verurteile die Vorkommnisse der vergangenen Nacht in aller Schärfe." Die Politikerin warnte jedoch davor, "das verantwortungslose Handeln einiger weniger nicht als Anlass zu nehmen, um allgemein und undifferenziert gegen Ausländer zu hetzen"


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