Mehr Platz für Kreatives

Nach Ärger um Kinderkurse: Bildungscampus präsentiert neues Konzept

30.7.2021, 06:48 Uhr
Das Bildungszentrum am Gewerbemuseumsplatz setzt weiter auf den Nachwuchs. Die vielfältigen Kurse finden künftig auch  verstärkt in den Stadtteilen statt.  

© Stefan Hippel, NNZ Das Bildungszentrum am Gewerbemuseumsplatz setzt weiter auf den Nachwuchs. Die vielfältigen Kurse finden künftig auch  verstärkt in den Stadtteilen statt.  

Die Aufregung war groß, als das Bildungszentrum Nürnberg (BZ) mitteilte, "Kurse für Kinder" im September einstellen zu wollen. Kursleiter waren entsetzt, auch Stimmen aus dem Stadtrat und der Bevölkerung machten sich für den Erhalt der Angebote stark. Bis Juli wollte der Bildungscampus Nürnberg (BCN) ein Konzept für jugendliche Zielgruppen erarbeiten – und hielt Wort.

Die gute Nachricht: Es wird weiter Kurse für Kinder und Jugendliche geben. "Das Volumen ist nahezu identisch", sagt BCN-Leiter Arne Zielinski und verweist auf knapp 110 Kurse pro Halbjahr. Mit dem im Oktober startenden Programm möchte der BCN Kinder und Jugendliche spielerisch für Neues begeistern und auf unterhaltsame Weise Zugänge zu Bildung schaffen.

Um möglichst viele Kinder und Familien zu erreichen, ist ein großer Teil des Programms kostenfrei. Für nahezu alle Angebote in der Stadtbibliothek und etliche Kurse reicht eine Anmeldung. Bei einigen Formaten wurden die Teilnahmekosten reduziert, wie Zielinski betont. Viele Angebote finden künftig dezentral in den Stadtteilen statt. Inhaltliche Schwerpunkte liegen auf der Leseförderung und der Vermittlung digitaler und technischer Kompetenzen.

Neues Profil

"Uns ging es darum, unser Profil zu schärfen", sagt Zielinski - mehr für den Kopf, weniger für die Bewegung. Kinderyoga, Tanzkurse und ähnliche sportliche Angebote wird es nicht mehr geben - für fünf der etwa 20 Kursleiterinnen und Kursleiter das Aus beim BZ. Nicht nur mit Blick auf den Yoga-Boom ist Zielinski aber zuversichtlich, dass sie andernorts zügig neue Aufgaben finden. Alle anderen Leiterinnen und Leiter wurden laut Zielinski zu gleich bleibenden Konditionen erneut angefragt. Im Einzelfall kann sich die Zahl ihrer Kurse aber reduzieren.

Mit Blick auf die teils heftige Kritik im Februar räumt Zielinski ein: "Wir hätten aktiver in die Kommunikation gehen können." Die zeitweise überraschend scharf geführte Debatte begründet der BCN-Chef auch mit dem damaligen Zeitpunkt, als die Menschen unter dem Eindruck der Pandemie und des neuerlichen Lockdowns standen. Ein neues Konzept hielt er aber von Anfang an für richtig, schließlich seien die Teilnehmerzahlen der Kinderkurse von 2015 bis 2019 um 41 Prozent gesunken.

Mehr Angebote vor Ort

Ein wichtiger Veranstaltungsort ab Herbst wird der Südpunkt, Pillenreuther Straße 147, sein. In der Stadtteilbibliothek werden vielfältige Veranstaltungen zur Leseförderung angeboten, darunter Bilderbuchkinos und zweisprachige Vorlesestunden auf Deutsch und Türkisch. Zusätzlich können Kinder hier Zauberkurse belegen, Naturwissenschaften entdecken und alles über Magnetismus, Strom oder Astronomie lernen.

Umfangreicher als zuvor ist das Angebot der modernisierten Stadtbibliothek Langwasser, Glogauer Straße 50. Im wiedereröffneten Gemeinschaftshaus gibt es die Reihe "Spiel und Spaß am Mittwoch", jeden Freitagabend Überraschungsgeschichten und bilinguale Vorleseveranstaltungen auf Deutsch und Russisch.

In völlig neuem Gewand zeigt sich die Musikbibliothek in der Stadtbibliothek Zentrum, Gewerbemuseumsplatz 4, die als "Klingende Etage" einen etwas anderen Zugang zu Musik und Instrumenten vermitteln möchte. Tüftler können in Workshops eine Orgel zusammenbauen oder mit Musikapps Songs, Beats und Rhythmen kreieren.

Den Sternenhimmel entdecken

Nach wie vor haben Kinder und Jugendliche mit dem Programm des Nicolaus-Copernicus-Planetariums die Möglichkeit, mehr übers Weltall und den Sternenhimmel zu erfahren. Das Angebot umfasst neben Live-Vorführungen des Sternenhimmels vielfältige Fulldome-Shows für alle Altersklassen, die unterhaltsam Wissen über das All vermitteln.

Das Kinderprogramm erscheint am Montag, 30. September, als Broschüre sowie online auf den Websites des Bildungscampus Nürnberg. Ob und wie die Angebote durchgeführt werden, hängt von der pandemiebedingten Lage ab Oktober ab.

Weitere Infos unter bildungscampus.nuernberg.de

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